Beruf Sportpädagoge und -pädagogin
Disclaimer: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichten wir im folgenden Text auf das Gendern und verwenden stattdessen zu möglichst ausgeglichenen Anteilen das generische Femininum und das generische Maskulinum. Wir möchten aber alle Gender ansprechen, explizit auch jene, die nicht durch binäre Bezeichnungen repräsentiert werden.
Einstiegsgehalt
ca. 28.800 Euro
Eigenschaften
körperliche Fitness, Motivationsfähigkeit, Sozialkompetenz, Einfühlungsvermögen
Besonderheiten
Abgeschlossenes Bachelorstudium notwendig. Mit einem Master in Sport auf Lehramt hast du die Möglichkeit, Sportlehrer zu werden.
Was macht eine Sportpädagogin?
Sportpädagogen gestalten Sportangebote und Sportunterricht. Dabei sind sie auch selbst sportlich aktiv. Zu ihren Aufgaben gehört neben dem Training auch das Kommunizieren der positiven Effekte von Sport und Bewegung. Wenn Sportpädagoginnen mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, tragen sie zudem eine erzieherische Verantwortung.
Sportpädagoginnen haben eines gemeinsam: Sie teilen ihre Sportbegeisterung in ihrem Berufsalltag mit Menschen verschiedener Alters- und Zielgruppen. Dies können Freizeit- oder Profisportler sein, aber auch Menschen, die präventiv oder rehabilitativ Sport treiben, zum Beispiel gegen Rückenbeschwerden oder zur Steigerung der Kondition und Beweglichkeit. Hier gibt es Berührungspunkte mit dem Beruf des Sporttherapeuten, allerdings gehört der Beruf Sportpädagoge nicht zu den Heilberufen.
In Sportvereinen und Jugendclubs fördern Sportpädagoginnen die psychische und körperliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Sportpädagogen, die nach einem Masterstudium plus Referendariat als Sportlehrer arbeiten, nehmen darüber hinaus Prüfungen ab und benoten die Leistungen ihrer Schülerinnen.
Im Bereich Inklusion stärken Sportpädagoginnen mit Sport und Bewegung das Selbstvertrauen und die Selbstwahrnehmung von Menschen mit Behinderungen.
Wo kannst du als Sportpädagoge arbeiten?
Typische Arbeitsplätze für Sportpädagoginnen sind:
- Sportverbände und -vereine
- Sportämter
- Sport- und Fitnessstudios
- Ferienzentren
- Krankenkassen
- Krankenhäuser
- Präventions- und Rehazentren
- Soziale Einrichtungen
- Grundschulen und weiterführende Schulen (mit zusätzlichem Master)
Typische berufliche Schwerpunkte
Als Sportpädagogin kannst du unterschiedliche Richtungen einschlagen: Du kannst Leistungssportler für Wettkämpfe trainieren oder Kursprogramme bei einer Krankenkasse entwickeln. Zwischen diesen beiden Extremen liegt eine enorme Bandbreite. Du hast aber bereits während des Bachelorstudiums Sport- und Bewegungspädagogik die Möglichkeit, Schwerpunkte zu setzen.
Bei der Fülle an Möglichkeiten fällt es manchmal schwer, sich zu entscheiden. Hier findest du einen Überblick über die gängigen Berufsfelder:
Der Klassiker: Als Sportlehrer unterrichtest du Sport an Grundschulen und weiterführenden Schulen. Neben dem aktiven Sportunterricht in Ballsportarten, Leichtathletik, Turnen etc., klärst du deine Schüler über die positiven Effekte des Sports auf. Du bewertest ihre Leistungen und gibst ihnen dazu Feedback. Für Sportlehrer ist ein Masterstudium mit anschließendem Referendariat Pflicht.
In Sport- und Fitnessstudios erstellst du Trainingsprogramme und gibst Kurse bzw. Einzeltrainings. Der sportliche Fokus liegt auf Ausdauertraining und Muskelaufbau sowie auf Beweglichkeits- und Koordinationstraining. Auch Kurse und Trainings für typische „Verschleißzonen“ wie Schultern und Nacken, Wirbelsäule und Knie sind in Fitnessstudios sehr gefragt. Für die Arbeit als Fitnesstrainer benötigst du allerdings eine zusätzliche Fitnesstrainer Lizenz.
Bei diesem Schwerpunkt stärkst du mit den Methoden der Sportpädagogik Selbstvertrauen und Selbstbestimmtheit von Menschen mit Behinderungen und sozialen Benachteiligungen. Neben der körperlichen Gesundheit steht besonders die psychische Stabilität der dir anvertrauten Personen im Vordergrund. Oftmals arbeitest du in diesem Bereich mit Menschen, die mit Ausgrenzung, schwachem Selbstwertgefühl und Vorurteilen zu kämpfen haben. Als Sportpädagogin vermittelst du den Menschen neue Ausdrucksformen, zum Beispiel anhand von Tanz- und Bewegungsspielen.
Du hast ein Händchen für Konzeption und möchtest im Job vor allem deine Gehirnzellen trainieren? Dann ist eine beratende Tätigkeit bei Krankenkassen oder Sportämtern interessant für dich. Bei Krankenkassen konzipieren Sportpädagogen zum Beispiel Kurse zur Fitness- und Gesundheitsförderung für ihre Mitglieder.
In Sportämtern entwickeln sie Sport- und Fitnessangebote für verschiedene Zielgruppen: Kinder und Jugendliche, Senioren, Menschen mit Handicap, Radsportler etc. Zudem setzen sie sich für die Förderung des Sports in ihrem Bezirk oder ihrer Stadt ein und organisieren zum Beispiel Sportfeste.
Ob Fußball, Tischtennis, Reiten oder Schwimmen – in Deutschland gibt es mehr als 85.000 Sportvereine. Sie alle benötigen qualifizierte Mitarbeiter, die Trainingspläne erstellen, die Spieler betreuen und deren Leistungen beurteilen sowie zwischen verschiedenen Interessengruppen vermitteln. Bei all diesen Aufgaben sind deine kommunikativen und pädagogischen Fähigkeiten gefragt. Eventuell benötigst du für diesen Schwerpunkt zusätzlich eine Trainerlizenz oder einen Übungsleiterschein.
Wege zum Beruf Sportpädagogin
Um in diesem Beruf zu arbeiten, benötigst du ein breitgefächertes Wissen. Sportpädagogen vermitteln Sport nämlich nicht nur um der Fitness willen, sondern auch unter gesellschaftlichen, kulturellen und bildungstheoretischen Gesichtspunkten. Das theoretische Wissen erlangen Sportpädagoginnen aus Disziplinen wie Sportmedizin, Sportpsychologie sowie Erziehungs- und Bewegungswissenschaften. Daher führt dein Weg zu diesem Beruf nur über ein Studium.
Berufsperspektiven
Sportpädagogen können verschiedene berufliche Wege einschlagen. Die wesentlichen Bereiche sind
- der Freizeit- und Breitensport (Trainer, Übungsleiter),
- Tätigkeiten in der Verwaltung mit einem höheren theoretischen Anteil (Sportämter, Krankenkassen),
- Sport mit Fokus auf soziale Arbeit (öffentliche und soziale Einrichtungen) oder
- der stetig wachsende Markt für Gesundheitssport (Rehakliniken, Fitness- und Gesundheitsstudios).
In all diesen Berufsfeldern werden laufend Fachkräfte gesucht, allerdings konkurrierst du als Sportpädagogin auch mit Absolventen aus benachbarten Disziplinen wie Sporttherapeuten, Sozialpädagogen und Sportwissenschaftlern sowie ausgebildeten Sporttrainern.
Unser Tipp: Versuche, bereits während des Studiums durch Praktika berufliche Erfahrungen zu sammeln und finde heraus, worauf du am meisten Wert legst. So findest du frühzeitig „deine“ Nische!
Karriereweg und Aufstiegschancen
Als Sportpädagoge hast du eine Reihe von Möglichkeiten, deine Karriere voranzutreiben. Am sinnvollsten sind gezielte Weiterbildungen oder ein Masterstudium. Wenn du anderen Personen zu mehr Power und Fitness verhelfen willst, kannst du dich zum*zur staatlich geprüften Fachtrainer*in oder zum Fitnesstrainer*in weiterbilden. Abschließend erhältst du von dem jeweiligen Anbieter ein Zertifikat, das dich als seriösen Trainer ausweist. Fitnesstrainer-Lizenzen gibt es in den Stufen C, B und A, wobei A die höchste Qualifikation ist.
Auch Nischen wie Mentaltrainer*in oder Food Coach kannst du bei Interesse mit einer passenden Fortbildung besetzen. Nach diesen, im Schnitt zwei- bis viermonatigen Fortbildungen, steht dir auch die Selbstständigkeit offen.
Ein zusätzliches Masterstudium öffnet dir die Tür zum Beruf Sportlehrer. Nach dem Sport auf Lehramt Studium kannst du dich auf einen sicheren Job freuen: Lange Zeit wurden zu wenig Lehrer eingestellt, jetzt werden sie in allen Fachrichtungen dringend gesucht – ein Trend, der noch einige Jahre anhalten wird. Der Lehrerberuf hat auch noch weitere Vorteile, wie zum Beispiel ein Gehalt nach den Tarifen des öffentlichen Dienstes und die automatische Einstufung in höhere Gehaltsklassen mit zunehmender Berufserfahrung.
Gehaltsaussichten
Da du als Sportpädagogin unterschiedliche Berufswege einschlagen kannst, ist eine pauschale Aussage zum Gehalt schwierig. Wie sich dein Gehalt tatsächlich entwickelt, hängt dazu noch von weiteren Kriterien, wie zum Beispiel Unternehmensgröße und Standort, ab. Üblicherweise verdienst du in einem Großkonzern mehr als in einem kleinen Unternehmen.