Studienkredite
Allgemeine Infos zu Studienkrediten
Ein Studium kann vor allem aus finanziellen Gründen eine Herausforderung darstellen. In der Regel hast du sehr wenig bis kein Einkommen, dafür bezahlst du wahrscheinlich eine relativ hohe Summe für deine Miete und vielleicht sogar Studiengebühren. Ehe du dich vom Gedanken an dein Traumstudium verabschiedest, weil dir selbst mit der Unterstützung deiner Eltern, mit BAföG und Nebenjob nicht genügend Geld zur Verfügung steht, solltest du dich über Studienkredite informieren.
Was ist ein Studienkredit?
Studienkredite dienen dazu, Finanzierungslücken oder -engpässe während des Studiums zu überbrücken. Sie werden häufig für einen Studienabschnitt bzw. den Studienabschluss in Anspruch genommen. Einige Studienkredite dienen wiederum konkret der Finanzierung der Studiengebühren. Kredite für Studierende müssen, ebenso wie andere Kredite, ab einem festgelegten Zeitpunkt in Raten getilgt werden. Zusätzlich zahlst du als Kreditnehmer*in eine Gegenleistung in Form von Zinsen an den Kreditgeber*innen.
Beachte: Ein Studienkredit ist nicht gleichzusetzen mit jeder anderen Art von Kredit. Der Studienkredit soll der Finanzierung deines Studiums dienen, nicht aber beispielsweise dem Kauf eines Autos oder einer anderen nicht studienbezogenen Anschaffung. Einige Studienkredite sind auch an Bedingungen geknüpft, zum Beispiel je nach Studienkredit an den Nachweis einer Zwischenprüfung.
Was bedeutet Darlehen?
Das Darlehen wird umgangssprachlich auch als Kredit bezeichnet. Kredit ist der Oberbegriff und steht für verschiedene wirtschaftliche Fallmöglichkeiten, in denen der*die Empfänger*in des Kredits von der Pflicht befreit ist, seine „Leistung“ sofort zu erbringen. Das Wort Kredit (von lateinisch “creditum”) steht wörtlich für die „Schuld“, die mit jeder Forderung entsteht. Der Begriff Darlehen ist auf die „Ausleihe von Geld“ zurückzuführen. Das heißt aber nicht, dass „Studierendendarlehen“ grundsätzlich nur ausgeliehen und deshalb zinsfrei sind! Beim Darlehen handelt es sich lediglich um eine Unterkategorie des Kredits. Die jeweiligen Konditionen eines Darlehens werden vertraglich individuell festgelegt.
Studienkredite und BAföG
Um alle Missverständnisse auszuräumen, sei an dieser Stelle gesagt: Studienkredite und -darlehen sind nicht gleichwertig mit BAföG. Du solltest dich nie fragen, ob du BAföG ODER einen Studienkredit beantragen solltest, sondern OB du zusätzlich zum BAföG einen Studienkredit brauchst.
Denn: BAföG ist günstig, transparent und zinsfrei. Kaum ein Studienkredit kann all diese Konditionen zu 100 Prozent erfüllen. Zum einen bezahlst du maximal die Hälfte der Gesamtsumme, die du während des Studiums erhalten hast, zurück. Da das BAföG-Darlehen zinsfrei ist, ist für dich jederzeit nachvollziehbar, wie viel Geld du zurückzahlen musst.
Zwar erhältst du die Rückzahlungsaufforderung bereits fünf Jahre nach dem Ende deiner Förderungsdauer, unabhängig davon, ob du einen Beruf gefunden hast und die gesetzlich geregelte Rate (derzeit 130 Euro im Monat) zahlen kannst. Allerdings sind bis zu einem bestimmten Gehalt Stundungen möglich und die Rückzahlung kann auf einen Zeitraum von 20 Jahren gestreckt werden. Die maximale Rückzahlungssumme liegt übrigens bei 10.010 Euro, auch wenn du wesentlich mehr als das Doppelte an BAföG-Zahlungen erhalten hast.
Du musst dich auch deshalb nicht zwischen BAföG und einem Studienkredit entscheiden, da dir ein Studienkredit nicht auf dein BAföG angerechnet wird. Du kannst BAföG also mit einem Studienkredit kombinieren.
Typen von Studienkrediten
Damit du dir einen Überblick darüber verschaffen kannst, welche Arten von Studienkrediten es gibt und unter welchen Voraussetzungen du sie erhältst, stellen wir dir zunächst die gängigen Grundtypen der Studienkredite vor:
Der sogenannte Bildungskredit der Bundesregierung wird in fortgeschrittenen Studienphasen vom Bundesverwaltungsamt (BVA) bewilligt und von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ausgezahlt.
Die Grundlage für den Bildungskredit bildet die „Richtlinie für die Vergabe des Bildungskredits des Bundesministeriums für Bildung und Forschung“. Den Antrag für den Bildungskredit stellst du beim Bundesverwaltungsamt. Anders als beim BAföG sind bei der Vergabe des Bildungskredits nicht deine Einkünfte, dein Vermögen oder die Einkünfte deiner Eltern ausschlaggebend. Allerdings kannst du erst mit einem Bildungskredit gefördert werden, wenn du mindestens die Studienleistungen der ersten beiden Studienjahre erbracht hast. Falls dein Studiengang eine Zwischenprüfung vorsieht, musst du diese bereits bestanden haben. Falls für deinen Studiengang keine Zwischenprüfung vorgesehen ist, brauchst du eine Bestätigung deiner Bildungsstätte darüber, dass du die üblichen Studienleistungen des ersten Studienjahres erbracht hast. Der Kredit wird nur Volljährigen gewährt, die das 36. Lebensjahr noch nicht abgeschlossen haben.
Die Höhe des Bildungskredits beträgt zwischen 1.000 und 7.200 Euro. Diese Summe wird nicht einmalig ausgezahlt, sondern wahlweise in bis zu 24 Monatsraten á 100, 200 beziehungsweise 300 Euro auf dein Konto überwiesen. Du kannst auch einen Antrag für eine einmalige Aufwendung stellen, wenn du beispielsweise einen Laptop fürs Studium oder Reisekosten für ein Auslandssemester finanzieren willst. Es muss sich auf jeden Fall um ausbildungsbezogene Anschaffungen handeln. Diese Einmalaufwendung erhältst du nicht zusätzlich zu den 7.200 Euro, sondern als Vorauszahlung. Sie kann in Höhe von maximal 3.600 Euro ausgezahlt werden.
Es besteht kein Rechtsanspruch auf den Bildungskredit. Falls das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung festgelegte Jahreskontingent für Bildungskredite einmal ausgeschöpft sein sollte, erhältst du gegebenenfalls keinen Bildungskredit.
Rückzahlung
Die Rückzahlung des Bildungskredits beginnt vier Jahre nach der ersten monatlichen Auszahlung, die du erhalten hast. Du zahlst den Bildungskredit inklusive der Zinsen in monatlichen Raten von 120 Euro ab. Du hast auch die Möglichkeit, den Bildungskredit schneller und in höheren Raten zurückzuzahlen.
Der Kredit wird ab dem Beginn der Rückzahlung verzinst. Die Zinsen fallen, im Vergleich zu vielen anderen Krediten, aufgrund der Bundesgarantie relativ gering aus: Seit Oktober 2022 liegt der effektive Jahreszins bei 2,80 Prozent (Sollzins 2,82 Prozent). Dieser Zinssatz kann variieren und wird jeweils für ein halbes Jahr festgelegt. Du erhältst alle sechs Monate einen Kontoauszug, um deinen Tilgungsfortschritt und die aufgelaufenen Zinsen nachzuvollziehen.
Der Studienkredit der KfW kann (im Gegensatz zum Bildungskredit der Bundesregierung, der von der KfW nur abgewickelt wird) bereits zu Studienbeginn als Studienfinanzierung genutzt werden.
Der Studienkredit kann von
deutschen Studierenden,
Bildungsinländer*innen und
EU-Bürger*innen,
die an staatlich anerkannten Hochschulen studieren, beantragt werden. Für die Bewilligung des Kredits brauchst du keine Bürgschaft oder Ähnliches, es darf lediglich keine Privatinsolvenz vorliegen. Außerdem musst du volljährig sein, jedoch nicht älter als 44 Jahre.
Der Kredit kann in der Höhe von bis zu 650 Euro pro Monat bezogen werden. Der Höchstbetrag für ein Erst- oder Zweitstudium (bis zu 14 Semester) liegt bei insgesamt 54.600 Euro. Für ein Promotionsstudium (bis zu sechs Semester) kannst du einen Kredit von maximal 23.400 Euro erhalten. Die Zinsen werden allerdings schon während der Auszahlungsphase vom festgelegten Betrag abgezogen. Der Zinssatz ist variabel und wird alle sechs Monate neu festgelegt, allerdings garantiert dir die KfW eine Zinsobergrenze für einen Zeitraum von 10 Jahren. Im August 2022 lag der Effektivzinssatz bei 3,98 Prozent.
Wenn du während des Studiums den vollen Auszahlungsbetrag erhalten willst, kannst du einen Zinsaufschub beantragen. Hierfür musst du einen Leistungsnachweis für dein Erst- oder Zweistudium vorlegen. Wenn du ein Master-, Aufbau-, Weiterbildungs- oder Promotionsstudium absolvierst, muss du keine Leistungsnachweise einreichen.
Deine maximale Förderdauer hängt unter anderem von deinem Alter ab: Insgesamt kannst du den Studienkredit für die Dauer von 14 Fachsemestern erhalten und die Beträge pro Semester neu festlegen. Studierende über 34 Jahre können den Studienkredit für maximal zehn Semester erhalten, Studierende bis 44 Jahre sowie Weiterbildungs- bzw. Promotionsstudierende maximal bis zu sechs Semester.
Um eine Weiterzahlung des Studienkredits zu sichern, musst du spätestens am Ende des sechsten Fördersemesters deinen Studienfortschritt belegen. Du kannst maximal vier Urlaubssemester einlegen. Ab dem fünften Urlaubssemester beginnt automatisch die Karenzzeit und danach die Rückzahlungsphase.
Rückzahlung
Nach deinem Studienende folgt eine rückzahlungsfreie Phase (Karenzphase) von achtzehn Monaten. Sollte deine Karenzzeit mitten im Semester beginnen, kann sie sich um weitere fünf Monate verlängern. Nach dieser Phase und mit deiner ersten Rückzahlung beginnt die Tilgungsphase, die maximal 25 Jahre beträgt. Deine Rückzahlungsbeiträge werden individuell festgelegt, der Mindestbetrag liegt bei 20 Euro pro Monat.
Bei Bildungsfonds handelt es sich um eine Art Investmentfonds, bei denen die Anbieter in Studierende „investieren“. Die Empfänger*innen erhalten während des Studiums monatlich eine fixe Summe aus dem Bildungsfond) und zahlen die Summe nach dem Studium in Raten zurück. Meistens kannst du abhängig vom ausgewählten Fond zwischen 350 und 800 Euro pro Monat beziehen, aber auch höhere Summen von bis zu 1000 Euro pro Monat oder einmalige Sonderzahlungen, zum Beispiel für Auslandssemester, sind möglich. Außerdem sind Bildungsfonds mit Bafög kombinierbar.
Bildungsfonds unterscheiden sich von anderen Arten der Studienfinanzierung, wie Studienkrediten, aufgrund ihrer Zugangsvoraussetzungen und der Rückzahlungsmodalitäten. Um dein Studium mit einem Bildungsfond zu finanzieren, musst du in der Regel Bestnoten während des Studiums vorweisen. In vielen Fällen wird auch die Teilnahme an Assessment-Center-Prüfungen gefordert. Du kannst jedoch auch aufgrund deines besonderen gesellschaftlichen Engagements, deines sozialen Hintergrundes oder deines persönlichen Werdegangs in die Auswahl für einen Bildungsfond kommen. Die Zugangsvoraussetzungen variieren je nach Anbieter.
Bildungsfonds werden von Hochschulen, Firmen und anderen Institutionen (von privaten oder institutionellen Anbietern) angeboten und so unterschiedlich wie die Anbieter können auch die Ausprägungsformen der Bildungsfonds sein. In vielen Fällen erhalten die Empfänger*innen der Bildungsfonds nicht nur eine finanzielle Förderung, sondern auch Förderangebote wie Soft-Skill-Trainings, Firmenkontakte oder Berufsvorbereitungskurse.
Rückzahlung
Die Rückzahlung beginnt erst, wenn du erfolgreich eine Stelle angetreten hast. Du zahlst deine Bezüge aus dem Bildungsfond zurück, indem du über einen festgelegten Zeitraum einen festgelegten Prozentsatz deines Einkommens an den Fond zurückzahlst. In diesem Fall bezahlst du also keine Zinsen. Dafür ist es sehr wahrscheinlich, dass du insgesamt mehr Geld an deinen Bildungsfonds-Anbieter zurückbezahlst, also du während des Studiums erhalten hast. Die Investor*innen profitieren durch diese „Bildungsrendite“.
Wenn du dich für einen Bildungsfonds interessierst, solltest du dir die Konditionen sehr genau durchlesen. Je nach Bildungsfonds fällt der zurückzuzahlende Prozentsatz sehr hoch aus. In den vergangenen Jahren sind einige Anbieter von Bildungsfonds in die Kritik geraten, da sie nicht klar über ihre Mindest- und Höchstsätze informiert hätten.
Das Studiendarlehen der „Darlehenskasse der Studierendenwerke e. V.“ (Daka) wird von den Darlehenskassen der Studierendenwerke in Deutschland vergeben. Das Angebot richtet sich an Studierende, die sich in einer nichtverschuldeten finanziellen Notlage befinden bzw. während des Studiums auf eine Finanzhilfe angewiesen sind. Um ein Daka-Darlehen zu erhalten, musst du an einer Hochschule studieren, dessen Studierendenwerk über eine Darlehenskasse verfügt. Du brauchst außerdem mindestens einen Bürgen oder eine Bankbürgschaft. Eine Altersbegrenzung für den Bezug eines Daka-Darlehens gibt es nicht.
Die Voraussetzungen, Zahlungsmodalitäten und Zinssätze für ein Daka-Darlehen können je nach Bundesland und Studierendenwerken variieren:
In einigen Fällen wird das Daka-Darlehen in Form eines Studienabschlussdarlehens gewährt und entsprechend nur an Studierende in der Studienabschlussphase vergeben. Je nach Darlehenskasse können jedoch auch
- verschiedene Studienabschnitte,
- ein praktisches Jahr,
- Pflichtpraktika oder
- Auslandssemester
gefördert werden.
Als Beispiel nehmen wir die Daka Berlin und die Daka der Studierendenwerke NRW:
Die Daka Berlin kann eine Förderung in Höhe von maximal 750 Euro pro Monat für eine Höchstdauer von drei Jahren auszahlen. Du kannst zusätzlich eine einmalige Sonderzahlung von 1.500 Euro für studienabschlussbezogene Anschaffungen beantragen. Das Darlehen der Daka Berlin ist nicht zinsfrei: In den ersten zwei Jahren liegt der Zinssatz bei einem Prozent pro Jahr, ab dem dritten Jahr bei zwei Prozent und ab dem sechsten Jahr bei vier Prozent. Dieser Zinssatz ist von vornerein festgelegt.
Die Daka der nordrhein-westfälischen Studierendenwerke kann wiederum 12.000 Euro pro Student*in zahlen. Die monatliche Förderhöhe ist flexibel, du kannst je nach Bedarfslage Monatsraten von maximal 1.000 Euro festlegen. Wenn du in NRW studierst, kannst du dich glücklich schätzen: Die Darlehenskasse der Studierendenwerke e. V. in NRW vergibt das Darlehen zinslos.
Grundsätzlich gilt: Es besteht kein Rechtsanspruch auf Daka-Darlehen und diese werden im Rahmen der verfügbaren Mittel gewährt.
Rückzahlung
Die Bedingungen für die Rückzahlung des Daka-Darlehens variieren je nach Darlehenskasse. Beziehst du ein Darlehen beispielsweise von der Daka Berlin, beginnt die erste Rückzahlungsphase sechs Monate nach der letzten Auszahlung (in Ausnahmen nach zwölf Monaten). Die Höhe der Tilgungsrate hängt von der Gesamtsumme ab, die du erhalten hast (wenn du bis zu 9.000 Euro erhalten hast, liegt deine monatliche Tilgungsrate im ersten Jahr bei 125 Euro; wenn du mehr als 9.000 erhalten hast, liegt sie bei 150 Euro). Die Tilgungsrate erhöht sich jährlich um 25 Euro. Wenn du die Tilgungsraten nicht stemmen kannst, sind nach Absprache mit der Daka Berlin auch andere Rückzahlungsregelungen möglich.
Hast du das Darlehen der Daka NRW bezogen, beginnt die Tilgung zwölf Monate nach der letzten Förderrate. Falls du noch studierst, kann der Beginn der Rückzahlung um bis zu zwölf Monate nach der Regelstudienzeit verschoben werden. Hier liegt die monatliche Tilgungsrate bei minimal 150 Euro. Wenn du dich in einer finanziell schwierigen Situation befindest und die monatliche Rate nicht aufbringen kannst, kann die Daka-Geschäftsstelle in Köln gegebenenfalls eine Lösung mit dir zusammen erarbeiten.
Studienkredite vergleichen
Wenn du einen Studienkredit beantragen willst, lohnt es sich, die Konditionen unterschiedlicher Studienkredite miteinander zu vergleichen. Folgende Faktoren solltest du beim Studienkredit Vergleich berücksichtigen:
- Karenzzeit
Wie viel Zeit bleibt dir nach der letzten Auszahlung, bis die Tilgungsphase beginnt? Musst du während der Karenzphase Zinsen zahlen oder werden diese gestundet? Die Länge der Karenzzeit kann für dich ausschlaggebend bei der Wahl eines Studienkredits sein, wenn du nach der letzten Auszahlung noch studieren wirst bzw. du nicht weißt, ob du bis zum Ende der Karenzzeit bereits Einkünfte erzielen wirst.
- Rückzahlungsdauer
Fest steht: Je länger die Rückzahlungsdauer, desto höher der Betrag, der sich aus den Zinsen ergibt (falls der Kredit verzinst ist). Das gilt aber nur, wenn du diese maximale Dauer beanspruchst. Aber das musst du nicht! Vielleicht hast du nach dem Studium die Möglichkeit, deinen Kredit vorzeitig abzuzahlen und ersparst dir somit ein Sümmchen an Zinsen. Wenn du dich für einen Kredit mit einer kurzen Rückzahlungsdauer interessierst, solltest du realistisch hinterfragen, ob du diese Frist einhalten kannst. Finde auch heraus, wie eine Überschreitung dieser Frist sanktioniert wird.
- Zinssatz
Wenn der Zinssatz für einen Studienkredit dauerhaft festgelegt ist, ist die Summe, die sich aus den Zinsen ergibt, transparent. Ist der Zinssatz variabel, solltest du prüfen, ob es einen festgelegten Höchstzinssatz gibt und wie hoch dieser ausfallen kann. Achte beim Vergleich von Studienkrediten auf den Effektivzinssatz, da hier alle zusätzlichen Kosten enthalten sind.
- Zusätzliche Gebühren
Auf den ersten Blick sind Zusatzkosten eines Studienkredites häufig nicht ersichtlich und nicht unmittelbar relevant. Dennoch solltest du herausfinden, ob und in welcher Höhe Strafgebühren anfallen können, wenn du bei der Rückzahlung in Verzug gerätst. Schau dir auch die genaue Kostenaufstellung für den Zinssatz an: Werden zusätzliche Gebühren zum Zinssatz hinzugerechnet, die du bei anderen Studienkrediten nicht zahlen musst?
Meldepflichten
Neben den Rückzahlungsmodalitäten und gegebenenfalls zu erbringenden Leistungsnachweisen ist es sehr wichtig, dass du deine Meldepflichten beachtest, wenn du einen Studienkredit beziehst.
Gib deinem Kreditgeber sofort Bescheid, wenn du während der Auszahlungsphase…
- dein Studium frühzeitig erfolgreich abschließt
- dein Studium abbrichst
- dein Studium pausierst
- merkst, dass sich dein Studium außerplanmäßig verlängern wird
- die vom Kreditgeber geforderten Leistungsnachweise voraussichtlich nicht erbringen kannst
Du erhältst den Studienkredit unter der Voraussetzung, dass du studierst. Deshalb endet mit dem Abschluss deines Studiums auch der Anspruch auf den Studienkredit. Wenn du frühzeitig dein Studium abschließen kannst, hast du natürlich die im Kreditvertrag festgelegte Karenzzeit, bis du mit der Rückzahlung beginnen musst. Verzögert sich dein Studienabschluss und die Rückzahlungsphase beginnt schon, während du noch studierst? Dann solltest du deinen Kreditgeber unbedingt ansprechen. Je nach Rahmenbedingungen deines Kreditvertrags kannst du eventuell eine Stundung der Rückzahlungen beantragen. Wenn du ein Urlaubssemester einlegst, pausiert während dieser Zeit die Auszahlung.
Ebenfalls wichtige Informationen für deinen Kreditgeber sind:
- neue Adresse
- Änderung des Familiennamens
- Kontowechsel (besonders wichtig für dich, da dir hierhin dein Kredit überwiesen wird)
Studienabbruch
Die Entscheidung, das Studium abzubrechen, sollte immer gut durchdacht sein. Wenn du einen Studienkredit beziehst, versetzt ein Studienabbruch dich in eine sehr ungünstige finanzielle Lage (es sei denn, du brichst das Studium zugunsten eines gut bezahlten Jobs ab). Denn: Die Auszahlung des Studienkredits endet mit deiner Exmatrikulation. Im nächsten Schritt wird ein individueller Rückzahlungsplan erarbeitet. Je nach Kreditmodell hast du im Falle eines Studienabbruchs keine Karenzphase, du musst also sofort mit der Tilgung deines Studienkredits beginnen. Nicht in allen Fällen sind Stundungen oder eine geringe Tilgungsrate möglich. Die genauen Bedingungen variieren natürlich je nach Studienkredit und Einzelfall.
Nehmen wir als Beispiel den Studienkredit der KfW:
Wenn du dein Studium abbrichst, musst du eigenständig weitere Auszahlungen stoppen. Hierzu reicht es, wenn du die entsprechende Änderung im Online-Kreditportal der KfW vornimmst. Beim Studienkredit der KfW hast du nun die übliche Karenzzeit, in der du die Tilgung noch nicht abbezahlen musst. Allerdings zahlst du in dieser Zeit bereits Zinsen deines Kredits ab, sofern du hierfür nicht aktiv eine Stundung beantragst.
Während der Rückzahlung hast du nicht die Möglichkeit, einen weiteren KfW Studienkredit aufzunehmen. Der Studienkredit der KfW wird für das Erststudium, für darauf aufbauende Studiengänge oder für ein Zweitstudium vergeben, wenn das vorherige Studium erfolgreich abgeschlossen wurde. Daher kannst du nach einem Studienabbruch nicht erneut einen Studienkredit der KfW erhalten.
Wenn die Tilgungsphase beginnt und du zu diesem Zeitpunkt kein oder ein geringes Einkommen verdienst, hast du folgende Möglichkeiten:
- Du zahlst die Mindestrate von 20 Euro monatlich. Bedenke aber, dass du deinen Kredit inklusive der Zinsen innerhalb von 25 Jahren zurückzahlen musst. Deshalb ist eine Tilgungsrate von 20 Euro sicherlich keine Dauerlösung.
- In begründeten Fällen ist auch eine Stundung des Kredits möglich, allerdings fallen hierfür Stundungsgebühren an, die deine Rückzahlungssumme noch vergrößern. Für eine solche Stundung musst du dein Einkommen und Vermögen offenlegen.
Sei dir auch darüber im Klaren: Je größer der Zeitraum deiner Rückzahlung ist, desto höher ist auch die Summe der Zinsen, die du zurückzahlen musst. Außerdem ist der Zinssatz variabel, er kann sich also im Laufe deiner Tilgungsphase erhöhen.
Vor- und Nachteile
Bevor du einen Studienkredit aufnimmst, solltest du abwägen, ob die Vorzüge eines Studienkredits die Nachteile überwiegen.
Vorteile:
- Bei einer Auszahlungsrate von bis zu 1.000 Euro monatlich kannst du dich auf dein Studium konzentrieren und musst vielleicht nicht einmal nebenher arbeiten. So verhinderst du, dass sich dein Studium unnötig in die Länge zieht.
- Die Zugangshürde ist gering: Abgesehen von Bildungsfonds kannst du Studienkredite unabhängig von deinen Noten beantragen. Im Gegensatz zum BAföG gibt es außerdem Studienkredite, die keine Altersbegrenzung haben. .
- Es gibt unterschiedliche Kredite für unterschiedliche Lebens- und Studiensituationen: Viele Angebote, wie das Studienabschlussdarlehen, richten sich konkret an Studierende, die während der Abschlussphase finanzielle Unterstützung brauchen. Es gibt außerdem Studienkredite, die du
- ab Beginn des Studiums,
- während eines Auslandssemesters,
- für die Finanzierung der Studiengebühren,
- für einmalige Anschaffungen etc.
beziehen kannst.
- Viele Studienkredite sind flexibel anpassbar: Du kannst in vielen Fällen pro Semester deine Monatsrate nach Bedarf neu festlegen.
- In der Regel lassen sich Studienkredite mit BAföG und Stipendien kombinieren.
Nachteile:
- Die Kosten sind hoch und nur wenige Studienkredite sind bis zu einer Höchstsumme gedeckelt). Es kann passieren, dass du während des Studiums eine sehr hohe Rückzahlungssumme anhäufst.
- Je mehr Zeit du benötigst, um deinen Kredit abzuzahlen, desto größer wird die zu zahlende Gesamtsumme, da du ebenfalls über einen längeren Zeitraum hinweg Zinsen zahlst.
- Kurze Karenzzeit: Nach der letzten Auszahlungssumme hast du in der Regel nicht mehr als – oder sogar weniger als – 24 Monate Zeit, bis die Tilgungsphase beginnt (beim Bildungskredit sind es vier Jahre). Danach musst du eine monatliche Tilgungsrate zurückzahlen. In seltenen Fällen kannst du die Tilgung stunden, jedoch wächst die Rückzahlungssumme weiter, da du entweder die regulären Zinsen oder Stundungszinsen zahlen musst.
- Du kennst die genaue Rückzahlungssumme nicht. Der Zinssatz deines Kredits ist in der Regel variabel und kann bis zu einem Höchstzinssatz steigen. Daher ist es gar nicht möglich, genau zu bestimmen, wie viel Geld du an deinen Kreditgeber zurückzahlen musst.
Fazit
Studienkredite sollen dazu dienen, dich finanziell zu entlasten, damit du dein Studium erfolgreich abschließen kannst. Im besten Fall hilft dir ein Studienkredit als Überbrückung, du beendest dein Studium und findest einen gut bezahlten Job. Dann zahlst du eine überschaubare Summe innerhalb „kurzer“ Zeit zurück. Im schlimmsten Fall häufst du eine hohe Kreditsumme an und kannst den Schuldenberg aufgrund eines geringen Einkommens nur zu niedrigen Raten über Jahre hinweg abbezahlen.
Wenn du also bereits jetzt beim Gedanken an die Nachteile solcher Kredite finanziellen Druck empfindest, dann solltest du auf keinen Fall einen Studienkredit beantragen. Studienkredite bergen die Gefahr einer sehr hohen Selbstverschuldung bis hin zur privaten Insolvenz.
Bevor du einen Studienkredit beantragst, solltest du zuerst andere Möglichkeiten der Studienfinanzierung ausschöpfen. Außerdem solltest du fest davon überzeugt sein, das Studium erfolgreich abzuschließen, um nach dem Studium regelmäßig hohe Tilgungsraten verschmerzen zu können.
Alternative zum Studienkredit: Stipendien
Vielleicht bist du dir dessen nicht bewusst, aber: Auch wenn du keine Bestnoten vorweist, hast du gute Chancen auf ein Stipendium! Es gibt unzählige Stipendientöpfe, die jährlich unausgeschöpft bleiben. Vielleicht erfüllst du die Voraussetzungen, um während deines Studiums finanziell gefördert zu werden! Stipendien bieten den Vorteil, dass du sie nicht zurückzahlen musst. Natürlich ist der Erhalt eines Stipendiums an Bedingungen geknüpft. Je nach Stipendienart wirst du beispielsweise aufgrund
- bestimmter Begabungen,
- guter Noten,
- deines gesellschaftlichen Engagements oder
- deiner sozialen Herkunft
gefördert.