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Privat oder staatlich studieren
Junge Studieninteressierte steht im Flur und lächelt in die Kamera

Das Sportstudium:
Privat oder staatlich studieren?

Einleitung: Privat oder staatlich studieren?

An Privathochschulen studieren nur reiche Schnösel? Während an staatlichen Hochschulen das Geld für notwendiges Equipment fehlt? Wir räumen auf mit den Klischees!

Sicherlich, ein Großteil der Studierenden studiert an staatlichen Hochschulen. Dennoch erfreuen sich private Hochschulen wachsender Beliebtheit. Allein in den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl der privat Studierenden in Deutschland verdreifacht.

Dass sich nur die Elite ein Privatstudium leisten kann, ist ein eindimensionales Klischee. Und gerade im Sportbereich werden viele neuartige Sport Studiengänge hauptsächlich - oder sogar ausschließlich - von privaten Hochschulen angeboten. Es lohnt sich also, den Vergleich zu wagen.

Sport an einer staatlichen Hochschule studieren

Wenn du an einer stattlichen Hochschule Sport studierst, erwarten dich die folgenden Vor- und Nachteile:

✔ Keine Studiengebühren

Wie der Name schon vermuten lässt, wird eine staatliche Hochschule finanziell vom Staat getragen - um genau zu sein vom jeweiligen Bundesland, denn in Deutschland ist Bildung Ländersache.

Das bringt den Vorteil mit sich, dass du für das Studium an der staatlichen Hochschule keine Studiengebühren latzen musst. Das Studium an sich ist kostenlos, du zahlst lediglich einen halbjährlichen Semesterbeitrag von maximal 300 Euro. Dank diesem sind dann beispielsweise die Kosten für dein Semesterticket abgedeckt, damit du unbeschwert die Öffis (Öffentlichen Personenverkehr) nutzen kannst. 

✔ Keine Prüfungsgebühren

An staatlichen Hochschulen zahlst du normalerweise keine zusätzlichen Prüfungsgebühren. Eine Ausnahme im Sportbereich ist die Gebühr für die Sporteignungsprüfung. Hier belaufen sich die Kosten aber auf moderate 40 bis 60 Euro. 

✔ Staatliche Förderung

Als Student/in an einer staatlichen Hochschule kannst du BAföG, einen Bildungskredit oder andere Fördermittel zur Studienfinanzierung beantragen. Dies ist aber kein reiner Vorteil für staatliche Hochschulen, denn private Studierende haben denselben Anspruch, wenn ihre Hochschule staatlich anerkannt ist. Daher führen wir diesen Pluspunkt auf beiden Seiten auf.  

P.S.: Wir haben auf unserem Portal selbstverständlich nur staatlich anerkannte Hochschulen gelistet.  

✔ / ✘ Wissenschaftlicher Fokus

An staatlichen Universitäten stehen dir viele Studiengänge zur Auswahl, die einen theoretischen Fokus haben – also eigentlich auf eine akademische Berufslaufbahn in der Forschung oder Lehre vorbereiten. Dementsprechend wird mehr Wert daraufgelegt, Studierenden die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens zu vermitteln, anstatt Kernkompetenzen für ein praktisches Berufsfeld. Ob dies ein Vor- oder Nachteil ist, ist subjektiv.

Zudem ist hier zwischen staatlicher Universität und Fachhochschule zu unterscheiden, da FHs wiederum stark praxisorientiert sind. 

✘ NC-Beschränkung

Dadurch, dass das Studium an staatlichen Hochschulen kostenlos ist, ist der Andrang entsprechend hoch. Deswegen sind viele Studienangebote durch einen NC (Numerus Clausus) zulassungsbeschränkt. Es hängt also bereits von deiner Abi-Abschlussnote ab, ob du überhaupt deinen Wunsch-Studienplatz bekommst.

Allerdings ist der Numerus Clausus allein nicht die einzige Hürde. Denn zusätzlich zum NC hat jede Hochschule hochschuleigene Kriterien im Auswahlverfahren. Im Sportbereich zählt dazu zumeist der Sporteignungstest.  

✘ Hohe Anonymität & überfüllte Hörsäle

Gerade bei beliebten Studienfächern wie Sportwissenschaften sind die Hörsäle permanent überfüllt. Dass ein*e Dozent*in sich deinen Namen merken wird, ist unwahrscheinlich. Ebenso wirst du mit vielen deiner Mitstudierenden kaum Kontakt haben. Allerdings macht es oft einen deutlichen Unterschied, ob du an einer staatlichen Universität oder Fachhochschule studierst. Denn an den FHs ist wiederum alles ein wenig intimer. Auch die Größe deines Studiengangs wirkt sich natürlich auf die Atmosphäre aus – in einem Orchideenfach wirst du zum Beispiel mehrere deiner Kommiliton/innen mit Namen kennen. 

✘ Schlechtere Ausstattung

Es stimmt schon, dass an staatlichen Hochschulen die finanziellen Mittel knapper sind. Daher ist die Ausstattung nicht immer auf dem neusten Stand – jedoch selten in solchem Ausmaß, dass sich daraus grobe Nachteile für die Studierenden ergeben. 

✘ Kleineres Studienangebot bei spezialisierten Studiengängen

Je nach Fachbereich ist das Studienangebot an staatlichen Hochschulen sehr überschaubar – so auch im Sportbereich. Das liegt daran, dass es an staatlichen Hochschulen wesentlich länger dauert, neue Studiengänge auszurollen. Denn es ist ein langwieriger bürokratischer Prozess, ehe die benötigten Mittel bewilligt und die Studiengänge akkreditiert werden.

Dementsprechend findest du klassische Studiengänge wie Sportwissenschaften oder Sportmanagement sowohl an staatlichen als auch privaten Hochschulen. Hingegen werden fachspezifische Studiengänge wie das Fußballmanagement Studium, Sport- und Eventmanagement StudiumSportmarketing Studium, E-Sports Studium, Medien-, Sport- und Eventmanagement oder Sportpsychologie Studium hauptsächlich von Privathochschulen angeboten.

✘ Weniger Studienmodelle

Zudem solltest du dir darüber bewusst sein: Wenn du dich für ein Studium an einer staatlichen Hochschule entscheidest, absolvierst du vor Ort* ein Vollzeitstudium. Einzige Ausnahme: Du studierst an der Fernuni Hagen.  Studienformen wie das Fernstudium oder berufsbegleitende Studium sind bislang an staatlichen Hochschulen nicht etabliert.

* Pandemie-bedingt kann es natürlich sein, dass der Unterricht digital stattfinden muss.

Wichtig: Augenscheinlich überwiegen die Nachteile an einer staatlichen Hochschule, aber nicht jeder Faktor wiegt gleich schwer! Dass du weder Studien- noch Prüfungsgebühren zahlen musst, ist ein großer Vorteil, welcher die sonstigen Nachteile aufwiegen kann. 

✔ Pro ✘ Contra

 keine Studiengebühren, lediglich halbjährlicher Semesterbeitrag (inkl. Semesterticket

 keine Prüfungsgebühren

 Anspruch auf staatliche Förderung zur Studienfinanzierung

  Oft Zulassungsbeschränkung durch NC

 Anonymität und überfüllte Hörsäle

 veraltete Ausstattung und überschaubares digitales Lehrangebot (wenn überhaupt vorhanden)

✘ kleineres, klassisches Studienangebot

✘ fast ausschließlich Vollzeitstudium in Präsenz möglich (es gibt nur eine staatliche Fernuni | Stand 2023)

 

Sport an einer privaten Hochschule studieren

Wenn du an einer privaten Hochschule studierst, erwarten dich die folgenden Vor- und Nachteile: 

✘ Studiengebühren

Eine private Hochschule zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich privat finanziert. Sie mag staatliche Unterstützung bekommen, wird aber niemals komplett subventioniert. Stattdessen finanziert sich eine private Hochschule großenteils durch Studiengebühren. Diese liegen durchschnittlich bei 475 bis 545 Euro im Monat. Je nach Hochschule und Studiengang kannst du 200 Euro unter oder über diesem Durchschnitt liegen.

✘ Sonstige zusätzliche Kosten

Neben den monatlichen Studiengebühren fallen an einigen privaten Hochschulen zusätzliche Prüfungsgebühren an. Darüber hinaus ist das Semesterticket meist nicht in den Studiengebühren enthalten, sondern muss zusätzlich berappt werden. 

✔ Staatliche Förderung

Sicherlich sind die Kosten im Vergleich zur staatlichen Hochschule horrend. Aber als privat Studierende*r hast du ebenso einen Anspruch auf BAföG, den KFW-Bildungskredit und anderweitige staatliche Unterstützung bei der Studienfinanzierung. Zumindest solange die Hochschule staatlich anerkannt ist.

Darüber hinaus haben viele private Hochschulen eigene Förderprogramme oder Rabattaktionen, um ihre Studierenden zu entlasten. 

✔ Kein NC & direkte Betreuung

An privaten Hochschulen steigt zwar die Nachfrage nach Studienplätzen, aber bislang ist es nur selten notwendig, einen Studiengang durch einen NC zu beschränken. Das bedeutet, dass deine Abi-Abschlussnote kein Ausschlusskriterium für dein Traumstudium ist.

Da weniger Student/innen ein Studium an einer privaten Hochschule anstreben, finden die Lehrveranstaltungen in einem vertrauten Klima, ähnlich wie im Klassenverband, statt. Die Dozent*innen kennen für gewöhnlich jeden Studi beim Namen und haben mehr Zeit für eine persönliche Betreuung

+ Vielfältiges Studienangebot

Für private Hochschulen ist es einfacher, einen neuen Studiengang zu etablieren, da sie nicht erst die Finanzierung beim Staat beantragen müssen. Daher können sie flexibler auf neue Anforderungen am Jobmarkt reagieren.

Im Sportbereich gibt es daher insgesamt mehr Studienangebote von privaten als von staatlichen Hochschulen.

+ / - Praktischer Fokus

Generell sind die Studienangebote an privaten Hochschulen mehr auf konkrete Berufsprofile zugeschnitten. Daher ist oftmals ein Praxissemester als Pflichtteil vorgesehen. Das wissenschaftliche Arbeiten ist natürlich dennoch Teil eines jeden Studiums, steht aber nicht im Fokus. Ob dies ein Vor- oder Nachteil ist, ist subjektiv.

+ Moderne Ausstattung

An privaten Hochschulen wird viel Wert auf eine hochwertige Ausstattung und digitale Lehrangebote (zum Beispiel einen Online Campus) gelegt. Immerhin sollen die Studierenden für die monatlichen Studiengebühren auch etwas geboten bekommen.

+ Flexible Studienformen

An einer privaten Hochschule hast du bei den Studiengängen meistens die Wahl zwischen verschiedenen Studienformen: Du kannst ganz klassisch in Vollzeit vor Ort an der Hochschule studieren, aber ebenso gut neben deinem Job (berufsbegleitendes Studium) oder während du durch die Weltgeschichte bummelst (Fernstudium)*.

*Bei praktischen Sport Studiengängen ist ein Fernstudium natürlich nicht zielführend, also wird dort auch an privaten Hochschulen nicht angeboten.

✔ Pro  ✘ Contra 

 ✔ Meistens NC-frei & individuellere Betreuung

  Anspruch auf staatliche Förderung zur Studienfinanzierung 

  hochwertige technische Ausstattung und digitale Lehrangebote (Online Campus)

 ✔ vielfältiges, praxisorientiertes Studienangebot

 ✔ flexible Studienmodelle (Fernstudium oder berufsbegleitendes Studium möglich)

 ✘ Studiengebühren

  Stellenweise Prüfungsgebühren Semesterticket ist meist zusätzlich zu zahlen

 

 

Private und Staatliche Hochschule im direkten Vergleich

Hier findest du Vor- und Nachteile der jeweiligen Hochschulart nochmal für den direkten Vergleich gegenübergestellt:

  Staatliche Hochschule Private Hochschule
 Pro

 ✔ Keine Studiengebühren, lediglich halbjährlicher Semesterbeitrag (inkl. Semesterticket)

 ✔ Keine Prüfungsgebühren

 ✔ Anspruch auf staatliche Förderung zur Studienfinanzierung

 ✔ Meistens NC-frei & individuellere  Betreuung

 ✔ Anspruch auf staatliche Förderung zur Studienfinanzierung

 ✔ hochwertige technische Ausstattung und digitale Lehrangebote (Online Campus

 ✔ vielfältiges, praxisorientiertes Studienangebot

 ✔ flexible Studienmodelle (Fernstudium oder berufsbegleitendes Studium möglich)

✘Contra

 ✘ Zulassungsbeschränkung durch NC

 ✘ Anonymität und überfüllte Hörsäl

 ✘ veraltete Ausstattung und überschaubares digitales Lehrangebot (wenn überhaupt vorhanden)

 ✘ kleineres, klassisches Studienangebot

 ✘ fast ausschließlich Vollzeitstudium möglich (es gibt nur eine staatliche Fernuni | Stand 2022)

 ✘ Studiengebühren

 ✘ stellenweise Prüfungsgebühren, Semesterticket ist meist zusätzlich zu zahlen

 

 

 

Was kann ich im Sportbereich privat oder staatlich studieren?

Nun bist du bestens im Bild darüber, was die Unterschiede zwischen privater und staatlicher Hochschule sind. Aber am Ende ist es natürlich ausschlaggebend, wo dein Traumstudium angeboten wird. In unserer umfassenden Datenbank findest du alle Studiengänge im Sportbereich samt der Info, ob sie von einer privaten und/oder staatlichen Hochschule angeboten werden.

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