Der Studienablauf
Wie läuft ein Studium ab?
Nach einer erfolgreichen Bewerbung und der Immatrikulation an der Uni oder Hochschule kannst du es kaum erwarten, mit dem Studium zu beginnen? Verständlich, denn endlich beginnt ein neuer Lebensabschnitt und für viele gehört die Studienzeit mit zu den schönsten Erfahrungen im Leben. Im Folgenden geben wir dir einen Einblick, wie du dir ein Studium vorstellen kannst.
Das Bachelorstudium
Die meisten Bachelorstudiengänge dauern sechs bis sieben Semester. In den ersten Semestern lernst du zunächst die allgemeinen Grundlagen deines Fachs und wie man wissenschaftlich arbeitet. Nach deinen ersten ein bis zwei Studienjahren hast du so eine gute Basis, um dich in den letzten Semestern deines Studiums auf die Schwerpunkte zu konzentrieren, die dich am meisten interessieren.
Wenn du zu diesem Zeitpunkt schon einen konkreten Berufswunsch hast, kannst du gezielt passende Vorlesungen und Seminare besuchen: In einem Sportmanagement Studium kannst du zum Beispiel unter anderem zwischen den Schwerpunkten Sportmarketing oder Sportkommunikation wählen.
Module, Studienverlauf und ECTS
Seit der Umstellung auf Bachelor- und Master-Abschlüsse wurden die Studiengänge modularisiert, um sie besser vergleichbar zu machen. Das bedeutet, die Inhalte eines Studiengangs werden in verschiedene thematisch klar definierte Blöcke, die sogenannten Module, aufgeteilt.
Diese Module bestehen aus mindestens zwei Veranstaltungen (Seminare, Übungen, Projekte, Vorlesungen etc.), und vermitteln eine bestimmte Kompetenz. Ein Modul kann sich auch über mehrere Semester erstrecken und muss am Ende mit einer bestimmten Anzahl an Credit Points bzw. ECTS abgeschlossen werden. Manchmal bauen die Module auch aufeinander auf, sodass du erst das eine erfolgreich abgeschlossen haben musst, bevor du das nächste Modul belegen kannst.
Wie ein Modul abgeschlossen wird, also welche Prüfungsleistung gefordert wird, kann variieren: Von Klausur über Anwesenheit, Protokoll, Referat oder mündliche Prüfung bis Hausarbeit kann alles dabei sein.
Nach Bestehen der Prüfung bekommst du neben den für das Modul festgelegten ECTS oft auch eine Note. Die Credit Points sagen nämlich nur etwas über den Workload, also den Arbeitsaufwand, des Moduls aus. Durchschnittlich geht man pro Credit Point (auch Leistungspunkt (LP) genannt) von einem Workload von 25 bis 30 Stunden aus. Darin sind die Seminarstunden sowie die Vor- und Nachbereitung enthalten. Wenn du pro Semester also insgesamt 30 ECTS erreichen sollst, kannst du mit einem Arbeitsaufwand von 750 bis 900 Stunden in sechs Monaten rechnen.
Welche Module im Studiengang vorkommen, ist im Modulhandbuch festgelegt, das du in der Regel auf der Homepage der Hochschule findest und woran du dich orientieren kannst. Es gibt Pflichtmodule, Wahlpflichtmodule und Wahlmodule.
Die Pflichtmodule musst du – wie der Name auch schon sagt – belegen, um dein Studium zu bestehen. Bei den Wahlpflichtmodulen kannst du innerhalb des vorgegebenen Themenbereichs Seminare wählen, um beispielsweise eigene Schwerpunkte zu setzen. Und beim Wahlmodul kannst du interdisziplinär werden und dir auch Seminare aus fachfremden Bereichen aussuchen, um über den Tellerrand zu gucken.
TIPP: Wenn du dich schon für einen Studiengang, aber noch nicht für eine Hochschule entschieden hast, kann es sehr hilfreich sein, im jeweiligen Modulhandbuch nachzusehen, um ein genaueres Bild davon zu bekommen, welche Inhalte und möglichen Schwerpunkte dich erwarten.
Formalitäten
Das Bachelorstudium dauert meistens sechs Semester, es sind aber auch sieben bis acht Semester möglich – vor allem beim dualen Studium. In der Regel schließt du deinen Bachelor mit 180 ECTS ab. Das heißt, im Schnitt musst du 30 Credit Points pro Semester erreichen. Je länger die Regelstudienzeit ist, desto mehr Punkte hast du am Ende deines Studiums. Es sind also auch Bachelorabschlüsse mit 210 und in seltenen Fällen sogar 240 ECTS möglich.
Die Bachelor-Thesis
Im letzten Semester schreibst du deine Bachelorarbeit und besuchst dazu begleitende Seminare oder ein Kolloquium.
Umfang, Inhalt und das Layout einer Bachelorarbeit hängen immer von der Hochschule und von den jeweiligen Dozierenden ab. Aber auch der Studiengang und natürlich das gewählte Thema spielen eine Rolle bei den Formalitäten. Normalerweise suchst du dir dein Thema – in Absprache mit deinem*r Dozent*in – selbst aus. Bei einigen Studiengängen wird die Bachelorarbeit praktisch verfasst. Das heißt: Du arbeitest an einem Projekt innerhalb eines Unternehmens und verfasst auf der Grundlage deiner Arbeit und ihrer Auswertungen deine Bachelor-Thesis.
Du musst keine Angst vor der Bachelorarbeit haben: Im Studium selbst musst du häufig Hausarbeiten als Prüfungsleistung verfassen. Diese bereiten dich gut auf die Bachelorarbeit vor – auch, wenn sie natürlich etwas länger und ausführlicher ist.
Sport Studium finden
Du bist noch auf der Suche nach einem Sport Studium? Dann hilft dir vielleicht unsere Übersicht über Sportstudiengänge weiter.
Das Masterstudium
Wenn du dich nach dem Bachelorstudium dazu entschließt, noch ein Masterstudium zu beginnen, hast du wieder eine Vielzahl an Möglichkeiten. Zumindest theoretisch, denn praktisch musst du auf einige Dinge achten.
Masterstudiengang wählen
Einen Masterstudiengang wählst du in der Regel nach deinem Bachelorstudium zur Vertiefung deines Wissens aus. Bachelorstudiengänge sind häufig allgemein gehalten, sodass du dich im Master dann darauf aufbauend spezialisieren kannst.
Je spezialisierter dein Bachelorstudiengang ist, desto kleiner wird die Auswahl an kompatiblen Masterstudiengängen ausfallen – wenn du aber schon genau weißt, welchen Beruf du ausüben möchtest, bieten sich die spezialisierteren Studiengänge an. Denn du kannst dich sehr gezielt auf deine Karriere vorbereiten. Wenn du einen Bachelor in einem thematisch breiter gefassten Studiengang abgeschlossen hast, gibt es mehr kompatible Masterstudiengänge. So kannst du zum Beispiel nach deinem Sportwissenschaften Studium einen Master in Sportmanagement oder Sportpsychologie anschließen.
Natürlich kannst du nach einem spezialisierten Bachelorstudium auch einen Master mit einem anderen Fokus wählen, um einen zusätzlichen Schwerpunkt zu setzen. Voraussetzung dafür ist, dass die beiden Fächer eine inhaltliche Schnittmenge haben. Welche Bachelor- und Masterstudiengänge du kombinieren kannst, ist von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich geregelt.
Konsekutiv oder nicht-konsekutiv
Beim Master unterscheidet man zwischen konsekutiven und nicht-konsekutiven Masterstudiengängen:
Konsekutiver Master
Ein konsekutiver Master ist ein Masterstudiengang, der direkt auf dem Gebiet des Bachelors aufbaut. Es ist also eine logische, thematische Reihenfolge. Das bedeutet, du kannst an einen Bachelor in eSports eher keinen Master im Lehramt Sport machen, da letzteres auf dem Bachelorstudiengang Lehramt Sport aufbaut.
Nicht-konsekutiver Master
Ein nicht-konsekutiver oder auch weiterbildender Master ist dementsprechend ein Masterstudiengang, der sozusagen von vorne beginnt und keine Vorkenntnisse in dem Bereich voraussetzt. Es gibt eine ganze Reihe an weiterbildenden Masterstudiengängen, allerdings werden dafür in der Regel auch (mehrere Jahre) Berufserfahrung vorausgesetzt.
Was muss ich beim Masterstudium beachten?
Grundsätzlich kann es nicht schaden, wenn du dir schon vor Studienbeginn Gedanken darüber machst, ob du noch ein Masterstudium absolvieren willst und wenn ja, in welche Richtung es gehen soll. Durch die Modularisierung ist es theoretisch kein Problem, nach deinem Bachelorabschluss die Hochschule zu wechseln – allerdings gibt es zum Beispiel unterschiedliche Zulassungsbedingungen, die den Wechsel kompliziert machen können. Wir haben dir hier kurz zusammengefasst, was du beachten solltest:
Es gibt wenige Masterplätze
Die Anzahl der Studierenden steigt stetig, dementsprechend voll sind viele Studiengänge. Und es gibt normalerweise weniger Masterstudienplätze als Bachelorplätze, deshalb kann es passieren, dass du keinen Platz mehr bekommst. Aufgrund der Auswahlkriterien für einen Masterplatz (Abschlussnote, bestimmtes Modul im Bachelor notwendig, bestimmte Anzahl an ECTS in einem bestimmten Modul) ist es häufig der Fall, dass die Bachelorabsolventen der jeweiligen Hochschule eher einen Masterplatz bekommen als externe Bewerber*innen, da die Anforderungen des Masters natürlich auf den Bachelorabschluss an dieser Hochschule ausgerichtet sind.
Bestimmte ECTS-Anzahl in bestimmten Modulen
Auch für Masterstudiengänge gibt es Zulassungsbeschränkungen. Dazu können auch bestimmte Module gehören, die im Bachelor abgeschlossen worden sein müssen. Wenn du diese Module aus deinem Bachelorstudium nicht vorweisen kannst, qualifizierst du dich zunächst nicht für den Master. Du kannst die geforderten Punkte durch die Teilnahme an einzelnen Modulen noch nachholen – oder du bewirbst dich an einer anderen Hochschule.
180, 210 oder 240 ECTS im Bachelor?
Einige Masterstudiengänge sind verkürzt und haben daher als Anforderung eine höhere Zahl an Credit Points als die üblichen 180 ECTS. Auch hier gilt: Wenn du deinen Bachelor mit „nur“ 180 Punkte abgeschlossen hast, dein gewünschter Master aber 210 fordert, musst du die fehlenden Punkte durch ein weiteres Semester nachzuholen.
Master Formalitäten
Für ein Masterstudium brauchst du ein abgeschlossenes Bachelorstudium – je nach Master in einem fachverwandten Bereich – mit mindestens 180 ECTS. Denn die meisten Masterstudiengänge dauern vier Semester (120 ECTS).
Es gibt aber auch immer mehr Angebote, für die man 210 oder sogar 240 ECTS aus dem Bachelorstudium benötigt. Es lohnt sich also, sich die Voraussetzungen ganz genau anzusehen, denn je nachdem musst du noch ein Semester nachholen, um auf die nötigen Credit Points zu kommen. Am Ende deines Masterstudiums hast du insgesamt 300 ECTS.
Master-Thesis
Genauso wie im Bachelorstudium wird auch die Master-Thesis im letzten Semester geschrieben. Dabei hast du nicht mehr viele oder auch gar keine Seminare mehr, sondern kannst dich ganz auf das Schreiben konzentrieren. Der Umfang und die Gestaltung werden von der Hochschule, dem Institut oder den Lehrpersonen vorgegeben. Das Thema suchst du dir in der Regel in Absprache mit dem betreuenden Dozenten selbst aus.
Wie viel Prozent die Masterarbeit von deiner Abschlussnote ausmacht, kann variieren: Bei manchen macht sie ein Viertel der Note aus, bei anderen sind für die Master-Thesis nur ein paar ECTS vorgesehen.