Studienformen
Eine Gruppe junger Student*innen lernt gemeinsam für ein Seminar.

Studienformen

Vollzeit, Teilzeit, Dual oder Fernstudium – welche Studienform passt zu mir?

Du weißt bereits, was du studieren willst? Prima, dann stellt sich für dich nur noch die Frage, wie du studieren willst. Neben dem Klassiker Vollzeitstudium gibt es nämlich noch andere Möglichkeiten. Wir erklären dir hier die einzelnen Studienformen.

Das Vollzeitstudium: Der Klassiker

Das Vollzeitstudium ist die klassische Studienform, die jeder kennt. Dabei verbringst du den Großteil deiner Zeit an der Uni oder (Fach-)Hochschule. Das Bachelor- und Masterstudium ist insgesamt recht straff organisiert und entsprechend lernintensiv: Zusätzlich zu den Seminaren und Vorlesungen bereitest du den jeweiligen Unterrichtsstoff nach, lernst für Klausuren und Prüfungen, schreibst Protokolle, Referate und Hausarbeiten. Dazu kommen vielleicht noch Blockseminare, die am Wochenende oder in den Semesterferien stattfinden können.  

Aber keine Sorge: Beim Vollzeitstudium bleibt dir auch noch Zeit für die angenehmen Seiten des Studentenlebens, wie feiern gehen, ausschlafen oder einfach mal einen Tag ausspannen.  

Wie finanziere ich ein Vollzeitstudium?

Es gibt verschiedene Wege, dein Vollzeitstudium zu finanzieren. Du kannst zum Beispiel BAföG beantragen. Dadurch erhältst du einen monatlichen Zuschuss, den du nach deinem Studium in Raten zurückzahlst. Mit einem Nebenjob kannst du ebenfalls einen Teil deines Lebensunterhalts bestreiten. Praktisch ist auch, wenn deine Eltern dich finanziell unterstützen, zum Beispiel durch Kindergeld. Oft finanzieren Studierende ihr Studium aber mit einer Mischung aus mehreren Optionen.  

Du möchtest genau wissen, wie du dein Studium finanzieren kannst? In unserem Ratgeber zur Studienfinanzierung erklären wir dir die verschiedenen Möglichkeiten ausführlich!  

Passt ein Vollzeitstudium zu mir?

Ein Vollzeitstudium passt zu dir, wenn Studieren für dich Prio Nummer eins hat, denn dein Fokus liegt hauptsächlich auf dem Studium. Tatsächlich gibt es kaum einen schnelleren Weg zum Abschluss als über ein Vollzeitstudium. Grundsätzlich ist ein Vollzeitstudium eher theoretisch angelegt. Es gibt jedoch Unterschiede zwischen den einzelnen Studiengängen: Ein Design- oder Modestudium ist zum Beispiel deutlich praxisorientierter als ein geisteswissenschaftliches Fach. Die Art der Hochschule spielt ebenfalls eine Rolle: Die Studiengänge an Fachhochschulen (mittlerweile häufig “University of Applied Sciences” genannt) und privaten Hochschulen sind in der Regel deutlich anwendungsbezogener als an einer Universität.  

Berufliche Erfahrungen sammelst du als Vollzeitstudent*in allerdings nur durch Nebenjobs oder Praktika. Wenn du also bereits während deines Studiums richtig Arbeitsluft schnuppern möchtest, wirst du mit dieser Studienform eher nicht glücklich. Vielleicht passt in dem Fall ein duales Studium besser zu dir.  

Mit einer Hochschulzugangsberechtigung wie dem Abitur oder Fachabitur hast du die wichtigste Hürde für eine Studienbewerbung bereits genommen. Daneben ist es heute aber auch immer öfter möglich, ohne Abitur zu studieren. Für diesen alternativen Start in die akademische Laufbahn gelten je nach Bundesland andere Voraussetzungen. Welche das sind, erfährst du an der jeweiligen Hochschule. 

Das Teilzeitstudium – mehr Zeit bis zum Abschluss

Das Teilzeitstudium ist eine Sonderform des Vollzeitstudiums, bei dem Studierende mehr Zeit bis zum Abschluss haben. Die Regelstudienzeit darf dabei höchstens um das Doppelte verlängert werden. Universitäten bieten Studierenden diese Option an, um unterschiedliche Lebenssituationen zu berücksichtigen.  

Falls du dich für ein Teilzeitstudium interessierst, musst du allerdings belegen, warum du nicht in Vollzeit studieren kannst. Anerkannte Gründe sind eine Erwerbstätigkeit, um das Studium zu finanzieren, gesundheitliche Einschränkungen, zum Beispiel durch chronische Krankheiten, die Betreuung von Kindern und die Pflege von Angehörigen. Die genauen Voraussetzungen erfährst du bei der Studienberatung der Hochschulen, die für dich in Frage kommen.     

Das duale Studium – Verzahnung von Theorie und Praxis

Das duale Studium besteht zu ungefähr gleichen Anteilen aus Theorie und Praxis: Neben deinem Studium an der Hochschule arbeitest du in einem (oder mehreren) Unternehmen und kannst so die erlernte Theorie direkt praktisch anwenden.

Eingeführt wurde diese Studienform Mitte der 1970er Jahre. Die Idee dahinter: Den akademischen Nachwuchs möglichst früh an die Berufswelt heranführen und optimal auf den Arbeitsmarkt vorbereiten. Seit ca. 2010 wird das duale Studium sowohl bei Studienanfänger*innen als auch bei den Unternehmen immer beliebter. Kein Wunder, denn diese Studienform bietet beiden Seiten eine Win-Win Situation: Die Absolvent*innen sind durch den hohen Praxisbezug bereits gut mit den Abläufen im Betrieb vertraut und die Unternehmen können die Studierenden ihrerseits optimal auf ihre zukünftige Position vorbereiten. Oftmals werden dual Studierende nach ihrem Abschluss daher auch direkt von dem Unternehmen übernommen, für das sie während ihres Studiums gearbeitet haben.  

Wie läuft das duale Studium ab?

Im dualen Studium besuchst du in den Theoriephasen Vorlesungen und Seminare an einer (dualen) Hochschule und erlernst dort die theoretisch-wissenschaftlichen Grundlagen deiner Fachrichtung. Im praktischen Teil arbeitest du in einem Betrieb und übernimmst dort auch anspruchsvolle Aufgaben. Die Theorie- und Praxisphasen wechseln sich entweder blockweise oder tageweise innerhalb einer Woche ab.  

Beim dualen Studium gibt es zudem verschiedene Modelle: Die häufigsten sind das praxisintegrierende duale Studium, das mit einem Hochschulabschluss endet, und das ausbildungsintegrierende Studium, bei dem du am Ende neben deinem Bachelor auch noch eine abgeschlossene Berufsausbildung in der Tasche hast. 

Vor- und Nachteile beim dualen Studium

Die Vorteile eines dualen Studiums liegen, wie bereits erwähnt, in dem hohen Praxisbezug. Ein weiteres unschlagbares Plus ist das Gehalt, das du bereits während des Studiums erhältst. Im Durchschnitt verdienen dual Studierende in Deutschland rund 1.018 Euro im Monat*. Manche Unternehmen zahlen zusätzlich die Studiengebühren, die an privaten Hochschulen anfallen.  

Studieren und gleichzeitig arbeiten ist allerdings eine Herausforderung. An der Hochschule Seminare und Vorlesungen besuchen, im Unternehmen anspruchsvolle Aufgaben erledigen und nach Feierabend noch für Prüfungen lernen, erfordert von dir eine Menge Disziplin.  

Für ein duales Studium musst du ein bis zwei Semester länger einplanen als für ein klassisches Vollzeitstudium. Die meisten dualen Studiengänge werden in den Wirtschafts- und Ingenieurswissenschaften sowie in den Fachrichtungen Informatik und Gesundheitswesen angeboten. Da duale Studiengänge sehr gefragt sind, steigt die Auswahl aber stetig an.
(*Quelle: www.spiegel.de)

Student*innen lernen gemeinsam in einem Hörsaal.

Berufsbegleitendes Studium: Teilzeit für den Karriere-Boost

Ein berufsbegleitendes Studium richtet sich an Menschen, die bereits im Berufsleben stehen und mit einem Bachelor oder Master ihre Karriere pushen wollen. Das größte Angebot an berufsbegleitenden Studiengängen gibt es an privaten Hochschulen. Aber auch einige staatliche Hochschulen bieten berufsbegleitende Studiengänge an.  

Die Auswahl der Studienfächer orientiert sich vor allem an zukunftsweisenden Branchen wie Betriebswirtschaft, Informatik, Ingenieurwesen und den Gesundheitssektor. Die Unterrichtszeiten und -formen sind an die Bedürfnisse von Berufstätigen angepasst: Die Studienmodelle reichen vom Präsenzunterricht am Abend und am Wochenende über Mischformen aus Präsenz- und Online-Unterricht bis hin zum komplett virtuellen Studium.  

Ein berufsbegleitendes Studium dauert zwischen sechs und acht Semestern. Da die Studierenden neben dem Studium arbeiten, beziehungsweise neben der Arbeit studieren, müssen sie den ganzen Stoff in ihrer Freizeit lernen. Dies ist eine erhebliche Belastung: Private Hochschulen bieten daher oft die Möglichkeit, das Studium bei Bedarf kostenlos zu verlängern.  

Es gibt verschiedene Formen eines berufsbegleitenden Studiums, die wir dir im Folgenden erklären. Welches Modell für dich das richtige ist, hängt ganz von deinen Bedürfnissen und deiner persönlichen Situation ab. 

Das Abendstudium: nach Feierabend in den Hörsaal

Das Abendstudium ist eine weitere Möglichkeit, neben dem Beruf zu studieren, denn der Unterricht findet vor allem abends statt, beispielsweise an zwei bis drei Tagen in der Woche. Oft wird das Abendstudium aber auch mit Unterricht am Wochenende kombiniert, der an einem oder mehreren Samstagen im Monat stattfindet. Die Modelle werden mittlerweile immer flexibler, um möglichst vielen Studierenden eine passende Variante zu bieten. Charakteristisch für ein Abendstudium ist der hohe Präsenzanteil.  

Falls für dich ein Abendstudium in Frage kommt, sollte die Hochschule daher gut erreichbar sein, damit nicht so viel Zeit für den Hin- und Rückweg verloren geht. Dadurch hast du zwar nur eine eingeschränkte Auswahl an Hochschulen zur Verfügung, erlebst dafür aber ein reales Campus-Leben und lernst neue Leute kennen. Vielen Studierenden fällt es leichter, mit anderen zusammen zu lernen. Die Krux beim Abendstudium ist – wie bei allen berufsbegleitenden Studiengängen – die Doppelbelastung von Job und Lernen in der Freizeit. 

Zudem sollte auch dein*e Arbeitgeber*in hinter deiner Entscheidung zu einem berufsbegleitenden Studium stehen und dich zum Beispiel in Prüfungsphasen unterstützen und gegebenenfalls freistellen.  

Das Fernstudium: zeit- und ortsunabhängig studieren

Ein Fernstudium ist vielleicht etwas für dich, wenn du orts- und zeitunabhängig studieren willst. Nicht jede*r will oder kann zum Beispiel für ein Studium in eine andere Stadt ziehen – zumal die Preise für eine Wohnung oder ein WG-Zimmer in beliebten Studentenstädten nicht gerade günstig sind. Fernstudiengänge werden sowohl in Vollzeit als auch berufsbegleitend angeboten und bieten insgesamt viel mehr Flexibilität. Denn als Fernstudent*in bist du nicht an feste Stundenpläne gebunden und kannst dir deine Zeit selbst einteilen.  

Für Studienanfänger*innen ist ein reines Fernstudium trotzdem oft nicht die richtige Wahl, denn das klassische Studentenleben geht dabei in der Regel verloren; keine Studentenpartys, kein Kaffee (oder Bier) zwischen zwei Vorlesungen mit den Kommiliton*innen, keine Lerngruppen in der Bibliothek, stattdessen eigenständiges Organisieren und Motivieren. Eine Möglichkeit ist es aber, das Masterstudium als Fernstudium zu absolvieren, denn das Angebot an (berufsbegleitenden) Fernstudiengängen für ein Masterstudium ist sehr groß. 

Wie läuft das Fernstudium ab?

Auch im Fernstudium bist du nicht völlig auf dich allein gestellt. Du studierst auf einem Online-Campus, auf dem du Organisatorisches erledigst, Prüfungstermine und Noten erfährst, Fachliteratur recherchierst, mit anderen Studierenden chattest und deinen Dozent*innen Fragen stellen kannst.  

Die Studieninhalte werden auf E-Learning-Plattformen in Form von Apps, Wikis, Blogs, Lernvideos und web-basierten Trainings zur Verfügung gestellt. Gegen einen Aufpreis werden manchmal auch noch analoge Studienhefte verschickt. Die Vorlesungen und Seminare finden im virtuellen Klassenraum statt. Während des gesamten Studiums stehen dir Tutor*innen oder Mentor*innen für deine Fragen zur Seite.  

Präsenzveranstaltungen beschränken sich im Fernstudium auf ein Minimum. Genau wie die Prüfungen finden sie oft in angeschlossenen Studienzentren statt, die über ganz Deutschland verteilt sind. Damit sparst du dir lange Anfahrten. An einigen Hochschulen kannst du mittlerweile sogar die Prüfungen online ablegen. Es gibt reine Fernhochschulen, die allein diese Studienform anbieten. Bei diesen findest du die größte Auswahl an Studiengängen. Daneben kannst du dich auch an vielen privaten Hochschulen für ein Fernstudium einschreiben. 

Du machst am liebsten alles online und wünschst dir deshalb ein orts- und zeitunabhängiges Studium? In unserem ausführlichen Ratgeber erklären wir dir alles, was du über ein Fernstudium wissen musst! 

Blended Learning – das Beste aus virtuell und analog

Blended Learning wird oft synonym für alle Arten von Studiengängen verwendet, die Präsenz- und Online-Unterricht in irgendeiner Form verbinden. Wörtlich bedeutet „blended learning“ ja auch „vermischtes Lernen“. Der Begriff steht aber eigentlich für ein didaktisches Konzept, in dem die Präsenz- und E-Learning-Anteile so aufeinander abgestimmt sind, dass die Vorteile des analogen und virtuellen Lernens zu einem optimalen Ergebnis führen. Klingt nach einem zähen, verkopften Konstrukt? Ist aber in sich schlüssig: Bei Präsenzveranstaltungen wie Vorlesungen lernst du andere Studierende kennen und erlebst reales Campus-Leben. Ideal also, um soziale Kontakte zu knüpfen. In den Online-Phasen kannst du deine Zeit zum Lernen flexibel einteilen. Den Stoff lernst du anhand verschiedener E-Learning-Tools.  
 
Virtuelles Lernen beschränkt sich beim Blended Learning aber nicht nur auf das Selbststudium, sondern wird auch für die zeitgemäße Online-Kommunikation eingesetzt. Daher finden Vorlesungen auch im virtuellen Klassenraum statt. Auf interaktiven Lernplattformen hast du zudem die Möglichkeit, mit anderen Studierenden an gemeinsamen Projekten zu arbeiten, zu diskutieren und dich auszutauschen. Dies schult vor allem deine digitale und soziale Kompetenz, die in der Arbeitswelt 4.0 vorausgesetzt wird.  

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