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Eine junge Studentin mit Fachabi schaut selbstbewusst über ihre Schulter in die Kamera.

Studieren mit Fachabitur

Was ist das Fachabitur überhaupt?

Zuerst muss einmal geklärt werden, was das Fachabitur ist. Denn es steht keine eindeutige Definition hinter dem Begriff „Fachabi“. Trotzdem hört man ihn überall und auch wir nutzen ihn der Einfachheit halber in unseren Texten.
Im Prinzip muss aber bei jedem Gebrauch individuell geklärt werden, was genau mit Fachabi gemeint ist, denn der Begriff wird umgangssprachlich sowohl für die fachgebundene Hochschulreife als auch für die Fachhochschulreife verwendet. Und da ist Vorsicht geboten, denn diese beiden Abschlüsse unterscheiden sich in einigen Punkten – besonders im Bereich Studienvoraussetzung.

Fachgebundene Hochschulreife

Die Fachgebundene Hochschulreife unterscheidet sich von der Allgemeinen Hochschulreife (Abitur) hauptsächlich in einem Punkt – dieser Punkt kann aber für die Studienwahl entscheidend sein. Denn eigentlich fehlt bei der Fachgebundenen Hochschulreife im Gegensatz zum Abitur "nur" die zweite Fremdsprache.

Gleichzeitig bist du mit der Fachgebundenen Hochschulreife in bestimmten Schulfächern spezialisierter, woraus sich auch der Name „fachgebunden“ ableitet.

Die Fachgebundene Hochschulreife kannst du z. B. ablegen an

  • Fachoberschulen
  • Berufsoberschulen
  • weiteren berufsbildenden Schulen und Kollegs.

(Die Schulformen unterscheiden sich zum Teil je nach Bundesland.)

Du kannst deine Fachgebundene Hochschulreife in ein „vollwertiges“ Abitur umwandeln, wenn du eine Prüfung in einer zweiten Fremdsprache erfolgreich bestehst.

Studieren mit Fachgebundener Hochschulreife

Grundsätzlich stehen dir mit der Fachgebundenen Hochschulreife die Fachrichtungen, die auf deinem Zeugnis aufgeführt sind, an den deutschen Fachhochschulen bzw. Hochschulen für angewandte Wissenschaften sowie an Universitäten offen.

Und wenn du gerne im Ausland studieren möchtest, hast du zumindest in Österreich die gleichen Möglichkeiten wie in Deutschland.

Fachhochschulreife (Fachabitur)

Die Fachhochschulreife wird ebenfalls mit dem Wort Fachabi abgekürzt. Diese Verwendung ist unseres Erachtens die geläufigere und es ist auch die, die wir auf unserem Portal benutzen.

Bei diesem Abschluss gibt es allerdings etwas mehr zu beachten, wenn du damit studieren möchtest. Denn die Fachhochschulreife setzt sich aus zwei Teilen zusammen: dem schulischen Teil und dem praktischen Teil.

In der gymnasialen Oberstufe kannst du dir den schulischen Teil in der Regel nach dem Besuch von zwei Schulhalbjahren in der Qualifikationsphase anerkennen lassen. Für den Besuch einer Fachhochschule musst du dann nach den Bestimmungen deines Bundeslandes noch einen fachpraktischen Teil absolvieren.
(Achtung: In Bayern und Sachsen funktioniert dieser Weg zum Fachabi nicht, es gibt aber natürlich andere.)

Es gibt noch zahlreiche andere Wege zur Fachhochschulreife, nämlich über diverse andere Schulformen wie Fachoberschulen, Abendgymnasien, Kollegs, Waldorfschulen, Oberstufenzentren oder auch über eine Nichtschülerabiturprüfung. Die verschiedenen Schulformen und Wege zum Fachabi sind auch abhängig vom Bundesland. Bildungssache ist eben in erster Linie Ländersache, wie du auch im Abschnitt zum Bundesland, in dem man studiert, sehen wirst.

Tipp: Auf den Seiten des Deutschen Bildungsservers findest du unter anderem Links zu den Regelungen der einzelnen Bundesländer bezüglich ihrer Wege zum Fachabitur.

Was kann ich mit Fachabitur studieren?

Auch mit der Fachhochschulreife, oder Fachabitur in dem Sinne, wie wir es hier nutzen, hast du viele Optionen zu studieren.

Zunächst einmal kannst du prinzipiell alle Studiengänge an allen Fachhochschulen (FHs) in Deutschland studieren. Übrigens ist ein Bachelor immer ein Bachelor, ob du ihn an der FH, an der Uni, in Vollzeit, Teilzeit, privat oder staatlich, aus der Ferne oder in Präsenz machst – er ist immer gleich viel wert!

Während die Bundesländer landesweite verpflichtende Regelungen festlegen können, an die sich die einzelnen Unis des Bundeslandes dann natürlich halten müssen, kommt es bei der Zulassung aber auch auf das Fach an, das du studieren möchtest.

Da FHs in der Regel so viel Wert auf Praxisbezug legen, werden hier gerne Studiengänge belegt, die von diesem Anwendungsbezug besonders profitieren. Insbesondere technische, soziale, künstlerische und wirtschaftliche Studiengänge wirst du hier häufig finden. Eventuell hast du deine Fachhochschulreife ja bereits mit einer Vertiefungsrichtung absolviert, da ist ein entsprechendes Studium natürlich naheliegend – aber nicht zwingend!
Falls du dein Fachabitur bereits in einer solchen Vertiefung absolviert haben solltest, etwa an einem Gymnasium mit Schwerpunkt, stehen deine Chancen sehr gut, dass du dich für einen entsprechenden Studiengang auch an einer Uni bewerben kannst (Wir sagen extra „bewerben“ und nicht „einschreiben“, schließlich kann jede Uni zusätzliche Kriterien festlegen).

Darüber hinaus lohnt es sich immer, ganz genau die Zulassungsvoraussetzungen deiner Wunschuni(s) zu studieren, denn Hochschulen haben durchaus einen gewissen Freiraum in ihren Zulassungsbestimmungen.

Auch trotz einer schon sehr großen Auswahl gibt es Fächer, die ohne Abitur so gut wie unknackbar sind und es sieht auch nicht so aus, als würde sich das bald ändern. Die zentral vergebenen Studiengänge Human-, Tier-, Zahnmedizin und Pharmazie sind die Fächer, die uns bundeslandübergreifend dazu einfallen. Allerdings gibt es auf der zentralen Vergabe-Website hochschulstart.de den Hinweis, dass ein Zugang durch eine berufliche Qualifikation möglich ist!
Aber es gibt bei solchen relativ "harten Fächern" immerhin viele Alternativen im selben Fachbereich – der Bereich Gesundheit zum Beispiel ist eben sehr groß.

 

Wo kann ich mit Fachabitur studieren?

Wie bereits erwähnt, kannst du mit der Fachhochschulreife an allen Fachhochschulen in Deutschland studieren. Aber auch ein Studium an einer Universität ist mit dem Fachabi nicht ausgeschlossen: Hier kommt es unter anderem darauf an, in welchem Bundesland du studieren willst und welches Fach du studieren willst.

Welches Bundesland?

Bildungssache ist – wie schon gesagt – in Deutschland in erster Linie Ländersache. Das heißt, dass die Bundesländer in vielerlei Hinsicht viele Freiheiten bei der Gestaltung ihrer Bildungspläne haben. Für dein Studium bedeutet das, dass du, so seltsam es sich auch anhört, mit deiner Fachhochschulreife in einigen Bundesländern willkommener bist als in anderen. Tendenziell hat sich aber in ganz Deutschland schon viel getan und auch höhere Bildung ist für immer mehr Menschen zugänglich, sei es über Fachabi oder etwa berufliche Qualifikationen.

Niedersachsen zum Beispiel hat sich schon in den 70er-Jahren gegenüber einem Studium ohne Abitur geöffnet, dementsprechend viel Erfahrung kannst du bei den dortigen Bildungseinrichtungen in der Regel voraussetzen.
Im Niedersächsischen Hochschulgesetz ist auch festgehalten, wie die Regelungen mit der Fachhochulreife aussehen:

"Die Fachhochschulreife berechtigt zum Studium in jeder Fachrichtung an jeder Fachhochschule und zum Studium in der entsprechenden Fachrichtung an Universitäten und gleichgestellten Hochschulen. Die Universität oder gleichgestellte Hochschule kann auf der Grundlage der Akkreditierung der Studiengänge durch Ordnung bestimmen, dass die Fachhochschulreife oder die Fachhochschulreife mit gleichzeitigem Nachweis zusätzlicher studiengangsbezogener Kenntnisse und Fertigkeiten auch zur Aufnahme eines Bachelorstudiengangs in einer anderen Fachrichtung berechtigt." (§ 18 NHG)

Das heißt also, dass die übliche Regelung gilt, dass du in deiner Fachrichtung auch an einer Uni studieren kannst, die Hochschulen selber aber außerdem entscheiden können, ob auch weitere Fächer aufgrund deiner individuellen Eignung infrage kommen.

In Hessen kannst du mit deiner Fachhochschulreife ein Studium an einer " zu einem Studium an "einer Hochschule für angewandte Wissenschaften oder in einem gestuften Studiengang an einer Universität oder [an] der Hochschule Geisenheim" beginnen. (§ 54, HSchulG HE)
Falls du dich jetzt fragst, was ein "gestufter Studiengang" ist – die Kultusministerkonferenz (KMK) erklärt gestufte Studiengänge folgendermaßen

"Im System gestufter Studiengänge ist der Bachelorabschluss der erste berufsqualifizierende Regelabschluss eines Hochschulstudiums; der Masterabschluss stellt einen weiteren berufsqualifizierenden Hochschulabschluss dar."

Heißt also: Du kannst einen Bachelor an der Uni beginnen.

In Baden-Württemberg gibt es die sogenannte Deltaprüfung, die

„[…]Bewerberinnen und Bewerbern mit Fach­hochschul­reife den Zugang zu den staatlichen baden-württembergischen Universitäten und Pädagogischen Hochschulen. Auch Studien­interessierte mit fach­gebundener Hochschul­reife, die bislang durch die bestehende Fach­bindung ausgenommen waren, können sich über die Delta­prüfung für Ihr Wunschstudium qualifizieren.“

Zu diesen Bewerbergruppen gehörst auch du mit deiner Fachhochschulreife.

Aber falls „dein“ Bundesland nicht dabei war, keine Panik: Informiere dich einfach bei den jeweiligen Kultus- und Wissenschaftsministerien deines Bundeslandes oder suche direkt eine Studienberatung auf, eventuell gleich die deiner Wunschhochschule oder sogar die deines angestrebten Fachbereichs. Damit sind wir auch schon beim nächsten Punkt:

Nice to know: Bayern hat noch den Sonderfall der fachgebundenen Fachhochschulreife. Sie berechtigt naheliegenderweise „nur“ zum Studium bestimmter Fachrichtungen an Fachhochschulen.

Wie kann ich mit Fachabitur studieren?

Dumme Frage, wirst du dir jetzt vielleicht denken, mit Büchern und Köpfchen, so wie Leute mit Abi auch. Stimmt, aber wir meinten die Studienform, also ob in Vollzeit, Teilzeit (berufsbegleitend oder als Fernstudium) oder im dualen Studium. Good news: Es gilt, dass alle Formen prinzipiell möglich für dich sind, gegebenenfalls eben an einer Fachhochschule.

Wenn du gerade erst die Schule abgeschlossen hast, bist du vermutlich am ehesten an einem Vollzeitstudium interessiert. Bist du aber seit ein paar Jahren im Job und möchtest dort auch bleiben, empfehlen wir dir, dich nach berufsbegleitenden Studiengängen und Fernstudiumoptionen umzusehen, denn es gibt unglaublich viele Studiengänge und (Fern-)Lehrgänge, die du neben dem Beruf absolvieren kannst.

Auch ein duales Studium könnte für dich in Frage kommen. Hier werden die theoretische und praktische Ausbildung verbunden, sowohl im Betrieb als auch an einer Hochschule.

Fazit

So viel ist klar: Nicht jede*r Studierende verfügt über eine Allgemeine Hochschulreife. Was oft kein Problem ist, denn es gibt noch viele andere Möglichkeiten, um ein Studium zu beginnen. Das kann das Fachabitur sein, ein Titel wie ein Meister oder Techniker, oder aber – unter bestimmten Voraussetzungen und an einigen Unis – auch Berufserfahrung und/oder andere Qualifikationen.

Eine Übersicht zum Studium ganz ohne Hochschulreife findest du übrigens auf unserer Seite Studieren ohne Abitur.

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