Sportwissenschaften Studium
B. A., B. Sc.
6 – 7 Semester
1,9 – 2,8
Überblick: Sportwissenschaften studieren
An wenigen Themen scheiden sich die Geister so wie am Sport – während manche ihren Tag im Fitnessstudio starten, können sich andere nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal so richtig ins Schwitzen gekommen sind (von Sommerhitze und Prüfungsstress einmal abgesehen). Als Sportler*in weißt du: Da kann man eine richtige Wissenschaft draus machen – im Sportwissenschaften Studium machst du das wortwörtlich.
Wie viele Trainingseinheiten sind ideal? Welche Vor- und Nachteile haben bestimmte Sportarten? Wie können Spitzensportler*innen ihre Leistungen noch weiter steigern? Und wie überlistet man den bekannten inneren Schweinehund? Diese Fragen wirst du nach deinem Sportwissenschaften Studium beantworten können.
Ein langes Leben und eine hohe Lebensqualität wünschen sich die meisten Menschen. Sport ist dafür ein wichtiger Faktor. Falsche Übungen können allerdings auch Schäden anrichten. Wenn du Sportwissenschaften studierst, befasst du dich mit den individuellen Anforderungen und Auswirkungen von Sport auf einzelne Personen und auch auf soziale Kontexte. Als Sportwissenschaftler*in kannst du dein Wissen und deine Leidenschaft für Sport dann zum Beispiel als Sporttrainer*in einsetzen: Du arbeitest für Gesundheitseinrichtungen oder Fitnessstudios und erstellst Trainingspläne für Patient*innen beziehungsweise Kund*innen, mit denen sie ihre gesundheitlichen und sportlichen Ziele erreichen können.
Welche Voraussetzungen muss ich für ein Sportwissenschaften Studium erfüllen?
Für ein Sportwissenschaften Studium solltest du am besten auch selbst sportlich sein. Einige Hochschulen wählen ihre Bewerber*innen zudem nach der Abitur- beziehungsweise Sportnote aus. An privaten Hochschulen ist das Studium in der Regel NC-frei, kostet jedoch dafür mehr als die allgemeinen Verwaltungsgebühren von staatlichen Hochschulen.
Formale Voraussetzungen
- Abitur / Allgemeine Hochschulreife
- Fachabitur / fachgebundene Hochschulreife / Fachhochschulreife
- einen vergleichbaren Schulabschluss oder
- eine bestimmte berufliche Qualifikation (z. B. Meistertitel)
- evtl. Sporteignungsprüfung
- evtl. sportärztliche Bescheinigung
- evtl. Vorlage des Deutschen Sportabzeichens
Du hast kein Abi, möchtest aber trotzdem studieren? Kein Problem! In unserem Ratgeber zum Thema Studieren ohne Abitur findest du hilfreiche Tipps.
Wie hoch ist der NC für ein Sportwissenschaften Studium?
Um dir einen Überblick zu geben, habe wir einige NCs von Sportwissenschaften Studiengängen recherchiert. Da diese immer erst im Nachhinein feststehen, können sie dir aber nur als grobe Orientierung dienen - wenn du dich bewirbst, ergibt sich ein anderer NC.
Hochschule | Studiengang | NC | Geltungsjahr | Zulassung AdH-Quote | |
---|---|---|---|---|---|
Universität Würzburg | Sportwissenschaften mit Schwerpunkt Gesundheit und Bewegungspädagogik | 2,9 | WiSe 2024/25 | - | |
Universität Saarland | Sportwissenschaften | 3,1 | WiSe 2024/25 | - | |
Universität Freiburg | Sportwissenschaften | Kein NC, aber Eignungstest | WiSe 2024/25 | - | |
Universität Mainz | Sportwissenschaften | Kein NC, aber Eignungstest |
| - | |
Universität Kiel | Sportwissenschaften (2-Fach Bachelor) | Kein NC | WiSe 2024/25 | - | |
Universität Leipzig | Sportwissenschaft | 2,4 | WiSe 2024/25 | 4 |
Was sind die Studieninhalte?
Im Fokus des Sportwissenschaften Studiums stehen interdisziplinäre wissenschaftliche Erkenntnisse und Fragen rund um das Thema Sport, Anatomie und Training.
Ein praktisches Semester und/oder mehrere sportpraktische Module sind Teil eines Sportwissenschaften Studiums – du bist also auch selbst aktiv. Das ist auch der Grund, weshalb für diesen Studiengang ein Sporteignungstest und/oder eine ärztliche Bescheinigung über deine Sporttauglichkeit nötig ist. Je nach Hochschule können die Studieninhalte variieren.
Folgende Studieninhalte kannst du erwarten:
- Physiologie
- Physik
- Anatomie
- Orthpädie
- Reaktionsweisen des Körpers auf Belastung
- Energiestoffwechsel
- Motivation im Sport
- Lernprozesse
- Organisationsstrukturen
- Achtsamkeitstraining
- Sport und mentale Gesundheit
- Motorik
- Leisungsdiagnostik
- Biomechanische Analyse
- Techniktraining
- Ausdauertraining
- Schnelligskeitstraining
- Krafftraining
- Dehnung
- Trainungsplanung
- Historische Einordnung von Sportarten
- Auswirkungen von historischen Ereignissen und Verläufen auf Sport
- Rolle von Sport in der Gesellschaft
- Medien und Sport
- Entwicklung des Sports
- Soziale Ungleichheit und Geschlech
- Identitäten und Sport
- Lernprozesse
- Lehrmethodik
- Schulsportforschung
- Kinder- und Jugendforschung
- Pädagogische Potenziale von Sport
- Spiel und Sport
- Individual- und Mannschaftssportarten
- Sportarten draußen und Hallensportarten
- Einfluss von Ernährung auf sportliche Leistungen
- Gesundheitssport
- Sport im Alter
- Sporttherapie
In welchen Studienformen wird das Studium angeboten?
Egal, ob du gerade das Abitur in der Tasche hast oder schon arbeitest: Dank verschiedener Studienformen kannst du Sportwissenschaften wie folgt studieren:
Was ist die berufliche Perspektive nach dem Sportwissenschaften Studium?
Wenn du einen Abschluss in Sportwissenschaften hast, bieten sich dir viele Berufsmöglichkeiten – dein Wissen über die Anatomie des menschlichen Körpers, die Verbesserung von Bewegungsabläufen und ihrem Heilungspotenzial macht dich zum*zur Sport-Experten*in. Sportwissenschaftler*innen können zum Beispiel in folgenden Arbeitsfeldern tätig werden:
- In Sportvereinen und -verbänden
- Als Trainer*in kannst du dein Wissen einsetzen, um Sportler*innen zu besseren Leistungen zu verhelfen.
- Als Sportpädagoge*in oder Sportpsychologe*in weißt du, wie du Menschen zum Sport motivieren kannst.
- Wenn du Spaß an Management-Tätigkeiten hast, kannst du dich zum Beispiel um den passenden Zuwachs für Verbände und Vereine kümmern. - In Krankenhäusern und Gesundheiteinrichtungen
- Als Sportwissenschaftler*in analysierst du die Motorik erkrankter Menschen.
- Sporttherapeut*innen diagnostizieren und therapieren körperliche und psychosomatische Erkrankungen.
- Als Leiter*in eines Fitnesscenters kümmerst du dich neben der Betreuung der Kund*innen um die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden sowie die Vermarktung des Studios - In Wirtschaftsunternehmen
- Sportwissenschaftler*innen werden bei der Entwicklung von Sportgeräten, -artikeln oder auch Apps benötigt.
- Das Thema Gesundheit am Arbeitsplatz rückt immer mehr ins Zentrum: Unternehmen brauchen dich als Experte*in für Gesundheitsmaßnahmen – das fängt schon beim richtigen Schreibtischstuhl an. - In der Tourismusbranche
- Deine Kompetenzen sind in den Bereichen Sport- und Erlebnistourismus gefragt, zum Beispiel suchst du Ziele und planst Routen für Mountainbiker*innen. - In der Medienbranche
- Neben dem Sport interessierst du dich auch für Medien? Mit einem Abschluss in Sportwissenschaften kannst du auch als Sportjournalist*in bzw. Redakteur*in arbeiten. - Für Städte und Kommunen
- Das Thema Public Health wird immer wichtiger – du wirkst zum Beispiel an der Gestaltung von Sportplätzen, -parks und anderen öffentlichen Plätzen mit.
- In schulischen Einrichtungen kannst du als Sportlehrer*in arbeiten, wenn du Sportwissenschaften auf Lehramt studierst.
Mehr Informationen findest du in unseren ausführlichen Berufsprofilen:
Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Arbeitsfelder, in denen du nach deinem Sportwissenschaften Studium arbeiten kannst, zum Beispiel für Städte, die ihren Einwohner*innen mehr Räume für Sport schaffen wollen. Auch in der Touristikbranche sind Sportwissenschaftler*innen gefragt – du planst Routen für Sportreisende und erstellst Programme, die Erholung und Fitness vereinbaren. Wenn du Sport in einem Lehramt-Studiengang studierst, kannst du Sportlehrer*in werden.
Mit einem Sportwissenschaften Studium legst du den Grundstein deiner Karriere – du kannst als Sportwissenschaftler*in in vielen unterschiedlichen Branchen tätig werden. Dieser Studiengang eignet sich also auch, wenn du noch nicht genau weißt, wo du später arbeiten möchtest.
Welches Gehalt kann ich nach dem Sportwissenschaften Studium erwarten?
Dein Gehalt hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab: Je nachdem, in welcher Branche und Position du arbeitest und wie lange du im Unternehmen bist. Als Berufseinsteiger*in mit einem Abschluss in Sportwissenschaften kannst du durchschnittlich mit einem Gehalt von etwa 2.500 Euro brutto pro Monat rechnen.
Sporttherapeut*innen verdienen zu Beginn ihrer Karriere zirka 2.300 Euro brutto im Monat. Mit steigender Berufserfahrung wird deine Entlohnung natürlich höher ausfallen – bis zu 5.000 Euro brutto monatlich sind hier möglich.
(Quelle: gehalt.de, Stand 12/2022)
Was kostet mich das Sportwissenschaften Studium?
Was dich ein Sportwissenschaften Studium kostet, hängt in erster Linie davon ab, ob du staatlich oder privat studierst.
Staatliche Hochschulen
Da staatliche Hochschulen von den Bundesländern finanziell unterstützt werden, zahlst du auch im Master in der Regel* keine Studiengebühren. Lediglich der Semesterbeitrag wird zum Sommer- und Wintersemester fällig. Er setzt sich aus dem Sozialbeitrag, dem Mobilitätsbeitrag (= Semesterticket), dem Studierendenschaftsbeitrag und einem Verwaltungskostenbeitrag zusammen. Je nach Hochschule liegt der Semesterbeitrag zwischen rund 60 Euro und 475 Euro.
*Sonderregelungen kann es zum Beispiel für Zweitstudierende, Langzeitstudierende oder Nicht-EU-Ausländer*innen geben.
Private Hochschulen
Im Gegensatz zu staatlichen Hochschulen finanzieren sich private Hochschulen durch Trägerschaften und Studiengebühren und sind dadurch deutlich teurer. Dabei gibt es kein einheitliches System und keine einheitlichen Gebühren: An einigen privaten Hochschulen zahlst du die Studiengebühren pro Monat, an anderen pro Semester. Gut zu wissen ist außerdem, dass für den gleichen Studiengang – je nach Standort und Sommer- oder Wintersemester – die Gebühren unterschiedlich hoch ausfallen können. Zusätzlich werden je nach Hochschule Semesterbeiträge, Anmelde- oder Prüfungsgebühren erhoben. Diese können je nach Hochschule und Studienform stark variieren.
Für ein Sportwissenschaften Studium an einer privaten Hochschule kannst du mit Kosten zwischen 417 und 833 Euro pro Monat rechnen.
Wie kann ich mein Studium finanzieren?
Lass dich von den Studienkosten nicht abschrecken. Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten, dein Studium zu finanzieren. Einige davon haben wir für dich aufgelistet:
- BAföG
- Studium mit Nebenjob finanzieren
- Unterstützung der Eltern (KfW)
- Studienkredite
- (Hochschuleigene) Stipendien
- Ratenzahlung
- von der Steuer absetzen
- Hochschulrabatte (zum Beispiel Treue- und Geschwisterrabatte) und Angebote
- Bildungsfonds = Umgekehrter Generationenvertrag (UGV)
BAföG? Bildungsfonds? Was ist das denn? Du stehst ganz am Anfang des Studiums und hast keine Ahnung, was die verschiedenen Finanzierungsarten bedeuten? Auf unserer Ratgeberseite zum Thema Studienfinanzierung bringen wir Licht ins Dunkel und erklären dir die einzelnen Punkte ausführlicher.
Welchen Master kann ich mit einem Sportwissenschaften Studium studieren?
Weil du in einem Bachelorstudium in Sportwissenschaften eine große Bandbreite an Inhalten abdeckst, sind die meisten Masterstudiengänge spezialisierter. Dort kannst du dann die Möglichkeit nutzen, dich noch mehr auf einen Teilaspekt zu konzentrieren und dich so für einen konkreten Beruf weiterzubilden, zum Beispiel
- mit einem psychologischen Ansatz, wenn du als Sporttrainer*in direkt mit Menschen arbeiten möchtest oder
- mit einer Vertiefung in Betriebswirtschaft und Management, wenn du für Sportvereine oder Unternehmen tätig werden willst.
Der Zeitrahmen für einen Sportwissenschaften Masterstudiengang bewegt sich zwischen zwei und vier Semestern. Um es anzutreten, musst du einen kompatiblen Bachelorabschluss vorweisen – das heißt, du hast einen Bachelor in Sportwissenschaften oder in einem anderen Fach, dessen Inhalte sich stark überschneiden.