Ausbildung Fitness- und Wellness-Coach
Tatsächlich gibt es zwischen den beiden Bereichen Wellness und Fitness viele inhaltliche Überschneidungen und Verknüpfungen, denn beide beschäftigen sich mit den Themen Gesundheit, Ernährung und bewusster Bewegung, allerdings mit unterschiedlicher und sich gegenseitig ergänzender Schwerpunktsetzung: Während es bei der Fitness eher um körperliche Leistung und Aktivität geht, steht bei der Wellness die Entspannung und Besinnung im Mittelpunkt.
Da die Berufsbezeichnung Fitness- und Wellness-Coach nicht gesetzlich geschützt ist, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, sich entsprechend zu qualifizieren. Entweder kann man direkt eine Ausbildung oder Weiterbildung absolvieren, welche beide Bereiche miteinander kombiniert, oder schließt eine Wellness-Fortbildung im Anschluss an eine bestehende Ausbildung als Fitnesstrainer*in an.
Ausbildung Fitness & Wellness: Inhalte & Verlauf
Wie schon erwähnt, gibt es zwischen den Bereichen Wellness und Fitness eine große thematische Schnittmenge. Deswegen finden sich oft auch klassische Inhalte von Fitness-Ausbildungen wie zum Beispiel Anatomie, Physiologie, Ernährungslehre und Trainings- und Bewegungslehre im Curriculum von wellnessorientierten Fortbildungen wieder. Darüber hinaus lernen die Teilnehmer*innen aber vor allem unterschiedliche Massagearten, Entspannungstechniken und weitere spezifische Wellnessanwendungen wie zum Beispiel Saunabäder, Yoga, Aroma- und Farbtherapie oder kosmetische Behandlungen kennen. Je nach Ausbildung kann auch die Naturheilkunde eine wichtige Rolle spielen.
Auf dem Stundenplan stehen dabei Module wie:
- Ernährungsphysiologische Grundlagen
- Muskelkunde
- Herz-Kreislauf-System
- Grundlagen der Massage
- Psyche und Gesundheit
- Kundenbetreuung
- Gruppenleitung
- Bewegung
- Stressmanagement
- Krankheitsbilder
- Methodik und Didaktik
- Kurs- und Gerätetraining
- Hydrothermotherapie
- Indikation & Kontraindikationen
Manche Institute kombinieren Fitness-und Wellness-Ausbildungen außerdem mit spezialisierten Inhalten aus anderen Bereichen, wie zum Beispiel der Touristik, der Kosmetik, dem medizinischen Training oder dem Spa-Management. Bevor du dich für einen Lehrgang entscheidest, solltest du dir also genau überlegen, welches Angebot am besten zu dir und deinen individuellen beruflichen Zielen passt.
Voraussetzungen
Ausbildungen und Weiterbildungen im Bereich Fitness und Wellness werden von einer Vielzahl von verschiedenen Instituten angeboten, welche die Teilnehmer*innen später mit unterschiedlichen, institutsspezifischen Zertifikaten abschließen.
Dementsprechend variieren auch die Zulassungskriterien, die potentielle Teilnehmer*innen erfüllen müssen. Das Angebot in diesem Bereich ist so groß, dass es unmöglich ist, hier eine pauschale Aussage zu treffen. Während manche Bildungsanbieter lediglich ein grundlegendes Interesse am Bereich Wellness voraussetzen, verlangen anderen zum Beispiel den Nachweis über eine Fitnesstrainer*in B-Lizenz, einen Schulabschluss inkl. einer abgeschlossenen Berufsausbildung oder die Fachoberschulreife. Manche Anbieter fordern zusätzlich einen abgeschlossenen Erste-Hilfe-Kurs oder ein ärztliches Gesundheitszeugnis.
Informiere dich deswegen am besten immer direkt beim jeweiligen Institut deiner Wahl, welche Qualifikationen für die Teilnahme an deiner Wunschfortbildung notwendig sind.
Dauer und Verlauf
Viele Aus- und Weiterbildungen im Bereich Fitness und Wellness werden in Form eines berufsbegleitenden Fernstudiums angeboten. In dieser Variante wird der größte Teil des Lehrmaterials im räumlich und zeitlich flexiblen Selbststudium bearbeitet. Als Unterstützung erhalten die Teilnehmer*innen dafür in der Regel sogenannte Studienbriefe, welche das notwendige Fachwissen und Übungsaufgaben beinhalten. Diese werden entweder mit der Post zugeschickt oder können online abgerufen werden.
Das Studienkonzept beinhaltet aber auch Präsenzveranstaltungen, die meist in Form von Wochenend- oder Blockseminaren abgehalten werden. Diese sind regelmäßig über die Ausbildungszeit verteilt und ermöglichen so eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Studium.
Das Fernstudium im Bereich Fitness und Wellness hat meist eine Dauer zwischen 12 und 24 Monaten. Zwar finden sich auch Angebote, die deutlich kürzer sind, diese sind dann aber in der Regel als komprimierte Präsenzkurse organisiert.
Anerkennung
Neben einem berufsbegleitenden Fernstudium gibt es Aus- und Weiterbildungen im Bereich Wellness auch noch in Form eines Vollzeitlehrgangs oder eines Abend- oder Wochenendstudiums. Es gibt auch einige Institute, die die Weiterbildung in Form eines komprimierten, mehrtätigen Präsenzseminars anbieten. Je nach Anbieter unterscheidet sich übrigens auch die Art des Abschlusses – in der Regel erhält man nach dem erfolgreichen Beenden der Aus- oder Weiterbildung ein institutsspezifisches Zertifikat oder Diplom.
Die Frage nach dessen Wertigkeit auf dem Arbeitsmarkt lässt sich aber nicht pauschal beantworten. Während zum Beispiel ein Abschluss der Industrie- und Handelskammer als „Wellnessberater (IHK)“ staatlich anerkannt ist, variiert der Bekanntheitsgrad und die Anerkennung der anderen Zertifikate stark. Aus diesem Grund hat der Deutsche Wellness Verband e.V. ein Siegel geschaffen, welches der Qualitätssicherung auf dem unübersichtlichen Markt dienen soll. Dort wird die Ausbildung zum "Bodyworker Spa & Wellness (DWV)" angeboten, Kurszeiten können über den Verband selbst erfragt werden. Abgeraten wird generell von zeitlich sehr stark komprimierten Angeboten, die behaupten, das notwendige Fachwissen und die entsprechenden Fertigkeiten in kürzester Zeit vermitteln zu können.
Als Zeichen von Seriosität wird hingegen gewertet, wenn ein Institut von seinen Schüler*innen vorab gewisse Grundqualifikationen verlangt und diese auch abfragt. Zudem sollte man bei einem Fernstudium bzw. Fernlehrgang auf die Zulassung durch die Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) achten. Mit Lehrgängen, für die man gar kein Vorwissen benötigt und die keine Akkreditierung haben, wird man also eher nicht besonders weit kommen.
Weitere Tipps, wie man einen hochwertigen Lehrgang mit einem anerkannten Abschluss findet, haben wir in dem Abschnitt „Wie erkenne ich eine gute Weiterbildung?“ auf unserer Seite zu Sport Weiterbildungen für dich zusammengetragen.
Fitness-und Wellness-Coach: Berufsbild und Karriere
Wellness- und Fitness-Coachs können auf Grund ihrer interdisziplinären Ausbildung in vielen unterschiedlichen Einrichtungen und Bereichen arbeiten. Dazu gehören neben den klassischen Fitness- und Wellnesszentren vor allem auch
- Hotels und Freizeiteinrichtungen
- Spa-Hotels
- Gesundheitszentren
- Kureinrichtungen
- Therapeutische Praxen
- Reiseveranstalter
- Sportmedizinische Einrichtungen
Ihre Hauptaufgabe ist hier das Konzipieren und Umsetzen von wellnessbezogenen Dienstleistungen und Anwendungen mit dem Ziel, sowohl das physische als auch das psychische Wohlbefinden ihrer Kunden zu steigern. Da sich Wellness als ganzheitliches Konzept versteht, gehören zum Aufgabenbereich von Fitness- und Wellness-Coachs aber auch Elemente der Ernährungsberatung und das Erstellen von individuell abgestimmten Bewegungsprogrammen.
Fitness und Wellness sind Trend, und die Branche verzeichnet ein stetiges Wachstum. Schätzungen zufolge sollen in der Wellness- und Gesundheitsbranche in den nächsten Jahren mehrere zehntausend Arbeitsplätze entstehen. Wie gut deine beruflichen Möglichkeiten als Fitness- und Wellness-Coach tatsächlich sind, hängt letztendlich aber vor allem von der Qualität deiner Ausbildung ab.
Auf dem Ausbildungsmarkt existiert eine Vielzahl an unterschiedlichen Weiterbildungsangeboten, von denen aber nicht notwendigerweise alle seriös sind oder den gewünschten Karriereschub mit sich bringen. Aus diesem Grund solltest du darauf achten, einen qualitativ hochwertigen Kurs mit weithin anerkanntem Abschluss zu absolvieren. Dann steht deinem Erfolg in einer der zahlreichen Einrichtungen im Fitness- und Wellnessbereich nichts mehr im Weg – egal ob als Angestellte*r oder Freiberufler*in.
Gehalt
Was verdient ein Fitness- und Wellness-Coach eigentlich genau? Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten, denn schließlich haben eine Vielzahl an unterschiedlichen Faktoren Einfluss auf das konkrete Einkommen: Die Art des Abschlusses, Arbeitgeber und Arbeitsort und die Berufserfahrung sind hier nur einige Beispiele.
Dabei sind Gehälter von rund 2.200 bis 2.900 Euro monatlich oder weniger in der Branche ziemlich üblich; höhere Löhne erhalten vor allem Angestellte in höheren oder leitenden Positionen. Auch als Selbstständiger hat man, je nach beruflichem Erfolg, ebenfalls gute Chancen auf ein höheres Einkommen, muss dafür aber auch mit einer hohen Arbeitsbelastung von teilweise 50 bis 60 Stunden pro Woche rechnen. Der geschätzte Einkommensdurchschnitt in der Fitness- und Wellnessbranche liegt irgendwo zwischen 2.200 und 3.000 Euro pro Monat – allerdings mit einen großen Spielraum sowohl nach oben als auch nach unten.