Weiterbildung Sportfachwirt*in (IHK)
Sportfachwirt*in kann man nur durch das Absolvieren einer bundesweit einheitlich geregelten beruflichen Weiterbildung werden, welche sich in der Regel aus zwei unterschiedliche Leistungsanforderungen zusammensetzt. Dabei absolvieren die Teilnehmer*innen zuerst einen weiterbildenden Lehrgang an einer Akademie, in welchem sie alle inhaltlich- und handlungsrelevanten Inhalte erlernen. Dieser Lehrgang bereitet sie auf die eigentliche Prüfung zum Sportfachwirt*in zu, die von der jeweiligen Industrie- und Handelskammer (IHK) abgenommen wird. Erfüllt man die notwendigen Zulassungsvoraussetzungen, kann man die Prüfung auch ohne die vorherige Teilnahme an einer Weiterbildung ablegen. Dies empfiehlt sich allerdings auf Grund der sehr hohen und umfangreichen Leistungsanforderungen nicht unbedingt.
In Deutschland gibt es verschiedene Institute, die ein Sportfachwirt*in Studium anbieten, wie zum Beispiel das IST-Studieninstitut, die Deutsche Sportmanagement Akademie, die Macromedia-Akademie oder das AFZ Aus-und Fortbildungszentrum Rostock.
Inhalte der Sportfachwirt*in Weiterbildung
Die Weiterbildung zum geprüften Sportfachwirt*in besteht meist aus zwei übergeordneten Bereichen, die inhaltlich dem Prüfungsaufbau der IHK entsprechen.
Bei den wirtschaftlichen Inhalten geht es vor allem um die Volks- und Betriebswirtschaft, das Rechnungswesen, Recht und Steuern und die Unternehmensführung.
Der zweite Teil vermittelt vor allem die spezifischen Kenntnisse und Handlungskompetenzen, die für die Leitung und Vermarktung von Vereinen und Sportanlagen, die Entwicklung und Umsetzung von Angebots- und Marketingstrategien sowie Events und die Führung und Zusammenarbeit gebraucht werden.
Konkrete Lehrinhalte im Sportfachwirt*in Studium sind zum Beispiel:
- Sportwirtschaftliche Grundlagen
- Verbands- und Vereinsmarketing
- Arbeitsmethodik
- Qualitäts- und Kundenmanagement
- Sport- und Veranstaltungsrecht
- Sporteventmanagement
- Projektmanagement
- Sponsoring und PR
- Sportanlagenbetriebslehre
- Sportanlagenplanung und –finanzierung
- Recht und Steuern
- Unternehmensführung
- Leitung und Vermarktung von Vereinen
- Gesellschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen
Auch wenn die Inhalte sich größtenteils ähneln und teilweise überschneiden, gibt es natürlich von Institut zu Institut Unterschiede. Aus diesem Grund solltest du dir im Vorhinein die unterschiedlichen Lehrpläne ansehen und miteinander vergleichen, um den für dich optimalen Lehrgang zu finden.
Voraussetzungen
Wer die Prüfung zum*zur Sportfachwirt*in absolvieren will, muss zwei unterschiedliche Voraussetzungen erfüllen. Dies sind zum einen die Anforderungen des Lehrinstituts, welches die entsprechende Weiterbildung z.B. als Fernstudium durchführt, zum anderen die der Industrie- und Handelskammer selbst, die im Anschluss an die Weiterbildung die Prüfung abnimmt.
Um beispielsweise an der Weiterbildung des IST-Studieninstituts teilnehmen zu können, müssen Interessenten entweder einen Schulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung oder die (Fach)Hochschulreife vorweisen können. Sowohl die Macromedia-Akademie als auch die DSA setzen für eine Anmeldung zum Fernstudium die Zulassung zur ersten IHK-Teilprüfung „Wirtschaftsbezogene Qualifikationen“ und somit mindestens eine abgeschlossene Berufsausbildung oder Berufserfahrung voraus. Die AFZ verlangt einen kaufmännischen oder verwaltenden Berufsabschluss inkl. einer mind. einjährigen Berufspraxis oder alternativ eine mind. fünfjähriger Berufspraxis in Sportvereinen oder -verbänden.
Die IHK-Prüfung zum Sportfachwirt*in setzt sich aus zwei unterschiedlichen Teilbereichen zusammen, für die jeweils eigene Zulassungsbeschränkungen gelten.
Um an der IHK- Teilprüfung „Wirtschaftsbezogene Qualifikationen“ teilzunehmen, müssen die Bewerber*innen eine der folgenden Qualifikationen vorweisen können:
- eine erfolgreich abgelegte Abschlussprüfung in einem anerkannten kaufmännischen/verwaltenden Ausbildungsberuf der Sportwirtschaft
- eine erfolgreich abgelegte Abschlussprüfung in einem anerkannten kaufmännischen/verwaltenden Ausbildungsberuf plus eine mind. einjährige Berufspraxis
- eine erfolgreich abgelegte Abschlussprüfung in einem anderen anerkannten Ausbildungsberuf plus eine mind. zweijährige Berufspraxis
- eine mind. vierjährige Berufspraxis
Für die Zulassung zum zweiten Prüfungsteil des Sportfachwirts bzw. der Sportfachwirtin, „Handlungsspezifische Qualifikationen“, müssen die Teilnehmer*innen folgendes nachweisen:
- das erfolgreiche Ablegen des ersten Prüfungsteils (darf nicht länger als fünf Jahre zurückliegen)
- mind. ein Jahr Vollzeit-Berufspraxis in der Sportwirtschaft oder der Sportbranche
Bevor du dich also für die Teilnahme an einer von den oben genannten Weiterbildungen entscheidest, solltest du vorher genau prüfen, ob du die Zulassungskriterien für die anschließende Prüfung ebenfalls erfüllst.
Übrigens besagt die Bestehensregelung, dass bei beiden Prüfungsteilen in allen Fächern mindesten 50 Punkte erziehlt werden müssen.
Dauer und Ablauf
Ablauf und Dauer des Sportfachwirts bzw. der Sportfachwirtin variieren je nach Akademie. An der Macromedia-Akademie zum Beispiel erfolgt die Weiterbildung als Präsenzlehrgang in zwei voneinander getrennten Blöcken. So nimmt die Vorbereitung zur Prüfung „Wirtschaftsbezogene Qualifikationen“ einen Zeitraum von sechs Monaten in Anspruch, die Vorbereitung für die Prüfung „Handlungsspezifische Qualifikationen“ hingegen sieben Monate.
Sowohl am IST-Studieninstitut als auch an der DSA dauert der Lehrgang hingegen 18 Monate und wird als Fernstudium abgehalten. Als solches beinhaltet es sowohl eine bestimmte Anzahl an Studienheften, welche die Teilnehmer*innen im Selbststudium bearbeiten, als auch eine Reihe von Präsenzveranstaltungen.
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Fernlehrgangs erhalten die Absolvent*innen zuerst einmal eine Teilnahmebescheinigung des jeweiligen Instituts. Um als „Geprüfte*r Sportfachwirt*in (IHK)“ zu gelten, muss allerdings im Anschluss noch die entsprechende Prüfung vor Industrie- und Handelskammer abgelegt werden.
Anerkennung
Bei der Wahl des Lehrgangs sollte man auf die Zulassung durch die Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht achten. Sie garantiert eine gewisse Qualität des Fernstudiums.
Außerdem: Während viele andere Weiterbildungen im Sport- und Fitnessbereich mit einem Diplom oder Zertifikat abgeschlossen werden, dessen Wertigkeit und Anerkennung auf dem Arbeitsmarkt nicht immer einheitlich oder eindeutig ist, sind Absolventen mit einem IHK-Zertifikat auf der sicheren Seite. Aus- und Weiterbildungen der Industrie- und Handelskammern sind staatlich anerkannt und haben unter Arbeitgebern einen hohen Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad.
Sportfachwirt*in (IHK): Berufsbild & Karriere
Eine Weiterbildung zum Sportbetriebswirt*in oder Sportfachwirt*in verspricht gute Karrierechancen in der wachsenden Sportbranche, die zunehmend professioneller wird und damit auch als Wirtschaftsfaktor immer mehr an Bedeutung gewinnt. Gut ausgebildete Fachkräfte mit spezifischen Kenntnissen sind dementsprechend begehrt und werden vor allem von Sportvereinen, Sportverbänden und Sportunternehmen nachgefragt. Bei diesen übernehmen Sportbetriebs- und Sportfachwirte verschiedene Aufgabenbereiche im Sportmanagement, also in der Planung, der Steuerung und der Kontrolle verschiedener Organisations- und Unternehmensaspekte. Das können zum Beispiel sein:
- Leitung und Geschäftsführung in der Verwaltung
- Leitung von Betrieben und Einrichtungen
- Entwicklung und Umsetzung von zielgruppenspezifischen Angeboten
- Konzeption und Organisation von Veranstaltungen
- Planung und Durchführung von Marketingmaßnahmen
- Personal- und Organisationsentwicklung
- Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für das Personal
Besonders der Sportfachwirt*in ist dabei für leitende Aufgaben im mittleren Management von Unternehmen und Vereinen qualifiziert. Geprüfte Sportfachwirte sind außerdem auch automatisch DOSB-Vereinsmanager (B-Lizenz), was bedeutet, dass sie auch als Ausbilder*in arbeiten dürfen.
Wer sich im Anschluss an den Lehrgang für ein akademisches Studium interessiert, der kann sich einen Teil der Sportfachwirt*in-Ausbildung auf ein Bachelorstudium aus dem Bereich Sportmanagement anrechnen lassen und die Studienzeit insgesamt verkürzen. Ein Bachelor-Abschluss eröffnet wiederum nochmals neue berufliche Perspektiven und Aufstiegschancen.
Gehalt
Das Absolvieren einer Weiterbildung wirkt sich in der Regel auch positiv auf das Einkommen aus, denn schließlich bringen die Absolvent*innen erweitertes Know-how und neue Fähigkeiten mit. Welches Gehalt man als Sportbetriebs- oder Sportfachwirt*in konkret verdient, lässt sich dennoch schlecht pauschalisieren, was vor allem daran liegt, dass sie Anstellungen in vielen unterschiedlichen Branchen und Bereichen finden. Je nach Arbeitgeber und Position kann es also große Unterschiede geben. Dennoch liegt man sicher nicht falsch, wenn man das Durchschnittgehalt von Sportfachwirten bei rund 2.400 bis 3.000 Euro brutto pro Monat veranschlagt.
Die IHK hat nachgefragt:
Um Erkenntnisse über die beruflichen Auswirkungen der Fachwirt*in-Ausbildung zu erhalten, hat die IHK bei ihren Absolvent*innen nachgefragt:
- 70 % der Befragten gaben an, durch den Fachwirtabschluss eine höhere Position und ein höheres Gehalt erreicht zu haben.
- 31 % konnten durch den Abschluss ihren Arbeitsplatz sichern.
- 5 Jahre nach der abgelegten Prüfung gaben 72 % an, sich beruflich verbessert zu haben.
Generell gilt übrigens: Größere Unternehmen zahlen höhere Löhne als kleinere Firmen, Gehälter im öffentlichen Dienst sind tariflich geregelt, und das Einkommen ist aufgrund der geringeren Lebenserhaltungskosten in Ostdeutschland meist deutlich niedriger als in Süd- oder Westdeutschland. Auch Erfahrung macht sich als Faktor auf der Abrechnung bemerkbar: je mehr Berufspraxis man vorweisen kann, desto höher wird in der Regel auch das Einkommen sein.